Rez.: Das Vermächtnis des alten Pilgers Vincent wird für Marius (16), das Niemandskind, das überall nur gelitten ist, zur Offenbarung. "Folge dem Morgenstern" - das kann nur der Aufruf sein, sich den "Soldaten Gottes", den Kreuzrittern, auf ihrem Weg nach Jerusalem anzuschließen. Unterwegs wird er überfallen und ausgeraubt. Ein vorüberziehender Ritter und ein Kleriker lassen den Halbtoten liegen. Erst ein Jude erbarmt sich seiner und bringt ihn zu seiner Familie nach Mainz. Diese Szene, die das Gleichnis vom barmherzigen Samariter nacherzählt, ist die Quintessenz des Buches. Im Kreis der jüdischen Familie wird Marius mit der enormen Klugheit, der Religion und den Bräuchen dieses Volkes konfroniert und lernt, nicht zuletzt durch die Freundschaft mit Sarah, seine Vorurteile gegen die "Brunnenvergifter" abzubauen, die Juden zu achten und sogar zu verehren. Die wahre Botschaft Vincents ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Stellenweise etwas langatmig geraten, ist die Erzählung des bekannten Verfassers historischer Abenteuerromane ein wertvoller Beitrag zur interkulturellen Verständigung. 1095: Auf dem Weg nach Mainz, wo er sich den Kreuzrittern anschließen will, wird Marius (16) brutal überfallen und ausgeraubt. Ein jüdischer Kaufmann erbarmt sich seiner und nimmt Marius mit zu seiner Familie.