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Verena Boos

Auteur van Blutorangen

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Werken van Verena Boos

Blutorangen (2015) 14 exemplaren
Kirchberg: Roman (2017) 8 exemplaren

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Besprekingen

Hanna erleidet nach einer Operation einen Schlaganfall. Schwer eingeschränkt von ihrer Krankheit kehrt sie in das kleine Dorf Kirchberg in Schwaben zurück, wo sie bei ihren Großeltern aufgewachsen ist. Sie kann sich kaum noch verständlich machen, denn sie findet die Worte nicht. Das alte Haus ihrer Großeltern steht verlassen da, nichts hat sich verändert. Sie nistet sich dort ein. Doch es ist ein kleines Dorf und so bleibt sie nicht lange unbemerkt. Ihre Nachbarin schaut nach ihr und kümmert sich dann um Hanna, sie kennen sich seit Kindertagen. Auch ihr alter Freund Patrizio schaut nach ihr. Einen ganz besonderen Kontakt aber knüpft sie zu der kleinen Tochter von Sabrina.
Hannas Mutter wollte das Kind nicht, weil es sie bei der Selbstverwirklichung behindert hätte. So haben die Großeltern Hanna aufgezogen. Wer ihr Vater ist, weiß Hanna nicht, aber in ihr ist eine Sehnsucht nach ihm.
Es ist ein trauriges Buch, das von Ausgeschlossensein erzählt, von Träumen, die sich nicht erfüllen und von einem Leben, das einem die eigenen Grenzen aufzeigt. Ich konnte mich gut in Hanna hineinversetzen. Das Buch hat aber auch hoffnungsvolle Aspekte, wie die Freundschaft, die Hanna erfährt. Der Körper lässt sie immer mehr im Stich, aber sie lebt und sie erlebt alles sehr bewusst.
Der Schreibstil des Buches ist distanziert und ein wenig melancholisch. Aber es ist ein Geschichte, die mir nahe ging.
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buecherwurm1310 | 2 andere besprekingen | Jul 2, 2023 |
Hanna leidet an einem Gehirntumor und verliert deshalb ihre Fähigkeit, sich sprachlich auszudrücken. Sie verlässt daher ihre Berliner WG und zieht nach Kirchberg, dem Dorf ihrer Kindheit und Jugend. Dort trifft sie auf alte Bekannte und einen alten Liebhaber. Am Ende ihrer Tage reist sie sohin zurück in ihre Heimat und ihre Vergangenheit.

Boos' Roman erzählt einerseits in Rückblenden Hannas Lebens- und Familiengeschichte, andererseits Hannas von Freunden unterstützten, krankheitsbedingten Rückzug. Sprachlich brilliant gelingt es Boos Hannas Aphasie greifbar zu machen. Doch ansonsten überzeugt ihr Roman nicht. Anders als bei ihrem Erstling "Blutorangen" fehlt es dem Werk an Verve und Spannung. Die Puzzleteile aus historischen Rückblenden und der Gegenwart setzen sich nur äußerst zäh und unvollständig zusammen. Boos Roman mag zwar sprachgewaltig sein, Lesefreude kommt aber kaum auf.… (meer)
 
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schmechi | 2 andere besprekingen | Sep 16, 2021 |
Die junge Spanierin Maria Teresa, genannt Maite, verliebt sich während eines Studienaufenthalts in München in den spanisch-stämmigen Carlos. Nach und nach offenbart sich ihr, dass die Geschichte ihrer Familien zusammenhängen und sie beginnt nachzuforschen. Dabei entdeckt Maite dunkle Familiengeheimnisse und beleuchtet Begebenheiten der spanischen und europäischen Geschichte.

Verena Boos' Debütroman ist ein generationenübergreifendes Epos über Schuld, Sühne und Vergebung. Das Werk umfasst mehr als 70 Jahre spanischer und europäischer Geschichte. Boos spannt den Bogen vom spanischen Bürgerkrieg über den zweiten Weltkrieg zur franquistischen Nachkriegszeit bis ins Heute des demokratischen Europa. Ihr Roman ist eine historisch exakt recherchierte Auseinandersetzung mit dem Franquismus, dessen Verwicklung in die nationalsozialistischen Verbrechen und dem europäischen Einigungs- und Demokratisierungsprozess.

Trotz geschichtlicher Akkuranz handelt es sich aber nicht nur um einen Roman für historisch Interessierte: Boos überzeugt auch durch die vielschichtige Darstellung der konfliktbeladenen Beziehungen und die erfrischend lebensnahen Schilderungen von Alltagssituationen. Trotz Zeitsprüngen und häufigen Perspektivwechseln verzettelt sich Boos dabei nicht, sondern fesselt den Leser von Anfang an und hält die Spannung bis zum Finale aufrecht und schafft so ein außerordentlich reifes und rundum stimmiges Erstlingswerk.
… (meer)
 
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schmechi | Jan 4, 2021 |
Viele Familien, viele Schicksale und immer die gleiche Traurigkeit. Verschiedene Generationen und keine wird glücklich.

Erich und Katharina, sie wünschen sich einen Stall von Kindern, beziehen eine Schule als Wohnstätte und am Ende bleibt ihnen nicht einmal ihre Maria. Das einzige Kind zieht es weg aus dem Dorf, weg von Kirchberg und weg von den Eltern.

Ein Unglück wandelt sich manchmal zum Glück, denn Maria überlässt ihnen ihr ungewolltes und vaterloses Kind. Großeltern werden wieder zu Eltern und erhalten die Chance, die Fehler von einst nicht mehr zu begehen. Wenigstens Johanna soll sich bei ihnen beheimatet fühlen.

"Andere Väter prügeln, andere sterben, ich kenne den meinen halt nicht. Manches muss man abschließen. Keiner von uns kommt ohne Kratzer im Lack durchs Leben." (S. 281)

"... diese Kindheit war doch eingentlich glücklich. Oder hätte es sein können. Meine Großeltern waren liebevoll, kennst sie ja. Aber es fühlt sich nicht so an in der Erinnerung. Du verzehrst dich immer nach dem, was fehlt." ( S. 281)

Doch auch Hanna zieht es aus dem Dorf in die Welt. Zwanzig Jahre später kommt sie leise und gebrochen an den Ort ihrer Kindheit zurück. Hanna, die jetzt nicht mehr richtig sprechen kann, weil ihr Gehirn sich krankheitsbedingt langsam verabschiedet und dabei einige wichtige motorische sowie sprachliche Funktionen blockiert. Gebrochen und gebäutelt möchte sie sich in dem alten Schulhaus ihrer Kindheit, das mittlerweile ihr gehört, verstecken und alleine sein.

Doch in einem Dorf bleibt nichts verborgen. Ihr alter Schulfreund Patrizio, der sich Zeit seines Lebens nach Hanna sehnte und sie liebte, tritt wieder in ihr Leben, obwohl er oft von ihr abgewiesen wurde.

Auch Patrizio ist nicht geerdet und eins mit sich und seinem Leben. Stets auf der Suche nach dem Unerreichbaren, war doch seine Kindheit und Jugend davon geprägt, dass seine Eltern als italienische Auswandererfamilie nach Deutschland gekommen sind, um mit ihrer Pizzeria so viel Geld zu vierdienen, um sich im Alter ein schönes Leben in Italien leisten zu können. Patrizio wächst damit auf, zwischen den Stühlen, den Kulturen und den Leben zu sitzen.

"Wir haben nicht das Format gehabt, Patrizio, wir konnten es nicht erkennen. Uns fehlte, sie ringt mit der Unbestimmtheit ihres Versagens, der Horizont." (S. 332)

So taucht der Leser durch Hanna und Patrizio abwechselnd in die Vergangenheit zurück und begleitet Hanna an ihren letzten Tagen.

Ein Buch voller Sehnsucht, der Suche nach Liebe, nach Geborgenheit und nach Freiheit. Ein Buch, vom Versuch sich zu entnabeln und der Suche nach dem eigenen Platz im Leben, gespickt von großen und kleinen Verletzungen und einem Geheimnis, das aufgedeckt werden will. Nichts kommt wie es soll und zeigt uns wie vielfältig Widrigkeiten sein können. Manches ist am Ende zu spät.

"Beide waren da und kamen doch zu spät. Für das, worauf es wirklich angekommen wäre, kamen beide zu spät" (S. 346)

Fazit:
Ein kraftvolles und gleichzeitig auch ein leises Buch, voll von Geschichte, Heimat, Leben und Liebe. So, wie das wirkliche Leben auch. Und irgendwie traurig, sehr traurig. Es besticht durch außergewöhnliche Sprache und vielen Gedanken, die nicht mehr ausgesprochen werden können. Absolute Leseempfehlung für alle, die auch mal etwas ganz anderes, abseits des Mainstreams, lesen und kennenlernen wollen.
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monerlS | 2 andere besprekingen | Nov 22, 2017 |

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