Lavinia Braniște

Lavinia Braniste hat ein gar nicht banales Buch mit einer sehr banalen Handlung geschrieben. Cristina arbeitet bei einer rumänischen Baufirma. Die 32-Jährige hat Literatur studiert und schlägt sich nun als Assitentin der Geschäftsleitung durch. Ihr beruflicher Alltag inklusive Korruption, Übernahmegelüsten durch ausländische Investoren und faulen und/oder hinterhältigen Kollegen wird genauso erzählt, wie ihr Privatleben, das von chronischer Geldnot, schlechten Wohnverhältnissen und einer "situationselastischen" Fernbeziehung gepägt ist. Das alles klingt triest und das wäre es auch, wenn die Autorin nicht eine gehörige Portion Humor in den Text gepackt hätte. Allerdings ist das trotzdem kein lustiger Roman, keiner, wo man beim Lesen herzhaft auflacht. Vielmehr ist es Braniste gelungen, ein prototypisches Bild einer jungen Frau in Bukarest zu zeichnen, das aktuelle politische Erscheinungen wie den wiederaufkeimenden Nationalismus ebenso beschreibt wie den Magel an Perspektiven für die jüngere Generation im östlichsten EU-Mitgliedsstaat. Und das alles, ohne jemals pathetisch zu werden. Lesenswert.… (meer)