Heike Duken

In diesem Roman arbeitet die Autorin wohl über mehrere Generationen die Geschichte ihrer eigenen Familie auf. Ich mag ihren Schreibstil, fand auch gut, dass sie die Gedanken des jüngsten Familienmitgliedes Floh über Tagebucheinträge (im Stil von Briefen an ihren unbekannten Vater) eingebunden hat. Aber trotzdem blieb mir in diesem Buch vieles zu oberflächlich, einiges wurde kurz angerissen und dann wieder fallengelassen - das Buch war für die Menge an Geschichten, die erzählt werden sollten, und Figuren, die eingebunden werden sollten, einfach zu kurz.

Ich werde auf jeden Fall mehr von der Autorin lesen, um ein runderes Bild zu bekommen.… (meer)

Eine Großfamilie kommt zur Beerdigung der Familienschildkröte zusammen. Kapitelweise lernt man als Leser die einzelnen Personen(gruppen) kennen:

Da sind Frieda und Heinrich, die Großeltern, bei denen die Familienschildkröte wohnte. Friedas Kinder, Mattis, Karen und Nele, sowie deren Familien. Auch Heinrichs Sohn taucht gegen Ende auf, in Mattis Familie kriselt es, und zwischen den Vorzeigekindern von Karen und Neles (Adoptiv-)Sohn Max, der lernbehindert ist, läuft es auch nicht rund. Heinrich hatte "eine schwierige Kindheit", aber Frieda steht die Anfangsschwierigkeiten mit ihm durch. Und will nicht wahrhaben, dass sie jetzt, im Alter, mehr Hilfe braucht.

Heike Duken gelingt es, die Beziehungen und Befindlichkeiten in diesem Familienclan nach und nach zu entwickeln, und aus vielen Bruchstücken ergibt sich allmählich ein ganzes Bild. Manchmal hätte ein Familienstammbaum geholfen, doch das Bild der Familie sollte sich vermutlich beim Leser erst allmählich entwickeln. Und bis es zur Beerdigung kommt, wird viel aus der Vergangenheit berichtet, gemischt mit Ereignissen, die zwischen der Einladung und dem Begräbnis liegen. Und wie es sich in einer Großfamilie gehört, bleiben Überraschungen nicht aus.

Kaufentscheidung für mich war durchaus erstmal der Titel, und ich habe es nicht bereut. Klare Leseempfehlung für alle, die Familiengeschichten mögen.… (meer)

Die Engländerin Jane ist jung und abenteuerlustig. Sie begleitet ihren Mann Albert Fux, der Kapitän ist, auf seinen Reisen und lässt ihre Söhne Paul und Gerd bei ihrem Schwager, dem Arzt Johann Fux. Johann ist ein harter, sadistischer Mann und überzeugter Nazi, der erwartet, dass die Jungen hart werden.
Ina, die Tochter von Paul und Anne, will sich abnabeln und geht nach Israel. Sie wird schwanger und beschließt, das Kind zu behalten und alleine großzuziehen.
Als Floriane später schwanger wird, will sie nicht die übliche Familie werden. Sie will nicht eingesperrt werden. Ihr gelingt dann, was Anne und Ina nie gelungen ist. Sie bringt Paul zum Reden.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, aber recht nüchtern. Dabei ist diese Familiengeschichte tragisch und erschreckend. Heike Duken hat sich von ihrer eigenen Familiengeschichte inspirieren lassen und dies in dem Roman „Denn Familie sind wir trotzdem“ verarbeitet.
Ich habe mit den ungleichen Brüdern Paul und Gerd, gelitten, die von ihrem Onkel so gequält wurden. Obwohl sie ihre Einstellung so unterschiedlich ist, sind sie sich doch sehr nahe. Ich habe auch mit Flo gefühlt, die sich nach ihrem Vater sehnt und ihm lange Briefe schreibt, die ihn nie erreichen werden. Aber in dieser Familie gibt es auch Menschen, die ich nicht verstehen konnte und wollte.
Das was in der Vergangenheit geschehen ist, hat immer auch Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen, vor allem wenn vieles unausgesprochen bleibt.
Es ist eine tragische Familiengeschichte, die unter die Haut geht.… (meer)