Erik Fosnes Hansen

Zur Jungernfahrt der Titanic findet sich eine bunt zusammengewürfelte Schiffsband zusammen, die den Auftrag hat, die Passagiere der ersten Klasse zu unterhalten. Die sechs Musiker der Band - der Kapellmeister, die erste und zweite Violine, Bratsche, Contrabass und Klavier sind alle aus unterschiedlichen Ländern; die meisten sind schon mehrfach zusammen gereist, ein (noch sehr junger) Musiker ist neu in der Band. Mit den letzten Tagen an Bord der Titanic als Rahmenhandlung erzählt Eric Fosnes Hansen nacheinander die Geschichten der (fitkiven) Musiker dieser Band: originell, spannend und sehr anrührend, dabei historisch gut eingebettet. Beste Unterhaltung auf literarisch höchstem Niveau!
Das Schicksal der "echten" Musiker der Titanic-Band wird übrigens - soweit historisch belegbar - im Nachwort nachgereicht.… (meer)

Das Hotel in den Bergen Norwegens hat seine besten Zeiten längst hinter sich. Erholten sich früher sommers wie winters Prominente und Politiker in dem ausgebuchten First-Class-Hotel mit exzellenter Küche, so hält man sich mittlerweile fast nur noch mit Hochzeiten und Weihnachtsfeiern über Wasser. Ich-Erzähler ist der etwa 13-jährige Sedd, der in dem von seinen Großeltern betriebenen Hotel aufwächst in dem Bewusstsein, dass er diesen Familienbetrieb einmal übernehmen wird. Sedd schildet in "autobiografischer" Form die entscheidenden Monate des Hotels und erweist sich in seiner noch kindlichen Naivität als "unzuverlässiger Erzähler", da er viele durchaus gut beobachtete Ereignisse und Wendungen nicht deuten kann. Aus dieser schwierigen Erzählperspektive, die dem Autor durchweg gut und glaubhaft gelingt, entsteht für die (erwachsenen) Lesenden eine heiter-ironische Metaebene.
Erik Fosnes Hansen lässt sich Zeit mit der Handlungsentwicklung. Erst nach und nach erfährt man die persönlichen Hintergründe von Sedd, der im großelterlichen Betrieb neben der Schule als eine Art Page mitarbeitet und sich am liebsten in der Küche bei dem hervorragenden Koch Jim aufhält, der ihm ein väterlicher Freund ist. Aus vielen von Sedd fast zusammenhanglos geschilderten Situationen und Begebenheiten entsteht allmählich ein vollständiges Bild der tatsächlichen finanziellen Schieflage des Hotels. Am Schluss wird's dann noch richtig dramatisch.
Schöne, warmherzig erzählte Geschichte mit einer guten Mischung aus Leichtigkeit und Tiefsinn.… (meer)