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Mirna Funk

Auteur van Winternabijheid

5 Werken 39 Leden 2 Besprekingen

Werken van Mirna Funk

Tagged

Algemene kennis

Geboortedatum
1981
Nationaliteit
Germany
Land (voor op de kaart)
Germany
Geboorteplaats
Berlin, Germany
Woonplaatsen
Berlin, Germany
Tel Aviv, Israel
Opleiding
Humboldt University Philosophy/History

Leden

Besprekingen

Lola ist Jüdin und wird im Berlin des Jahres 2014 zunehmend mit Antisemitismus konfrontiert. Aus verschiedenen Gründen reist sie über den Sommer nach Israel, wo in ebenjenem Sommer der Gaza-Krieg stattfindet. Lola erlebt an sich selbst und in ihrem Umfeld verschiedenste Positionen, zu Israel, zu Palästina. Sie verliebt sich in Shlomo, nun ein israelischer Linker. Sie besucht ihren Großvater in Tel Aviv, der kein Verständnis für das palästinensische Anliegen hat. Das Buch hat viele Facetten, ich würde sogar sagen, dass es zu viele hat. Lola ist wirklich eine hektische Person, ständig Sex, ständig unterwegs, das ist mir zu viel. Ihre eigene Biografie ist schwierig. Im Buch versucht sie, sich dem Vater anzunähern, was am Ende zu gelingen scheint. Alle Menschen, denen sie begegnet, lässt sie nur in ihr „Papp-Haus“, also ihre äußere Hülle, auch wenn sie, wie Shlomo, schon längst ins „Stein-Haus“, also ihren inneren Wesenskern, sollten. Das Buch erzählt viel und hektisch, manches davon müsste nicht sein (warum muss z.B. gegen Ende noch der Handlungsstrang mit der Großmutter Hannah sein?). Das Grundthema, dass der Antisemitismus in Deutschland nie weg war, ist sehr gut dargestellt. Gerade am heutigen Tag, dem Montag nach dem Sonntag, an dem in Bayern die AfD zur zweitstärksten Partei gewählt wurde, wird mir das schmerzlich bewusst.
Insgesamt ist mir Lola wahrscheinlich aber zu jung und zu urban, ich fand sie, und damit auch das Buch, bei aller Sympathie recht anstrengend.
… (meer)
½
 
Gemarkeerd
Wassilissa | Oct 9, 2023 |
Eine böse Erinnerung und plötzlich die Chance zur Flucht: Nike kann für ein Jahr ihre Arbeit beim DAAD statt in Berlin von Tel Aviv aus erledigen. Dort plant die Judaistin eine Konferenz und da sie die Voraussetzungen zur Alija erfüllt, kann sie auch problemlos in das Land am Mittelmeer übersiedeln. Die ersten Tage sind hart, doch dann lernt sie Noam kennen, der ebenso wie sie gerade einen beruflichen Schlussstrich gezogen hat. Doch sie haben noch mehr gemeinsam: Erfahrungen von Gewalt und Vertrauensmissbrauch haben sie geprägt und machen funktionierende Beziehungen nahezu zu einem Ding der Unmöglichkeit. Zwei verwandte Seelen, die wissen, wie man mit Verletzungen umgehen muss und an welchem Punkt man lieber keine weiteren Fragen stellen sollte. Aber können die beiden so einfach überwinden, was sie seit Jahren verfolgt?

Die Journalistin Mirna Funk lässt den Leser lange im Dunkeln, was es genau ist, das die beiden Protagonisten so hat werden lassen, wie man sie kennenlernt. Damit einher geht die Illusion, dass es ein Happy-End geben könnte, dass ein Neuanfang ohne Ballast möglich sei und man schlimme Erlebnisse überwinden und hinter sich lassen könnte. Doch der Rahmen, den die Autorin in ihrem zweiten Roman setzt, ist noch viel größer: nicht nur die Erlebnisse von Nike und Noam haben Spuren bei diesen hinterlassen, sie tragen auch noch den Ballast der älteren Generationen mit sich, als Enkelkinder von Holocaust-Überlebenden lastet zusätzlich die Geschichte auf ihren Schultern.

Nike und Noam werden zunächst nacheinander vorgestellt und könnten eigentlich verschiedener kaum sein: die Berliner Mitt-30erin, die beruflich mit beiden Beinen auf der Erde steht, aber emotional ins Wanken gerät, als sie zufällig ihrem Ex-Freund begegnet und sich dann entscheidet, einen Neuanfang zu wagen. Einfach so in ein Land zu ziehen, das sie noch nie besucht hat, erfordert Mut und Tatendrang – doch schon kurz nach ihrer Ankunft werden alte Wunden wieder aufgerissen und man erfährt, was sie eigentlich gedanklich zurück in Deutschland lassen wollte.

So sympathisch Nike erscheint, so unsympathisch wirkt Noam von Beginn an auf mich. Ein völlig überhöhtes Ego, sein rücksichtloser Umgang mit Frauen und eine Art Jagdinstinkt, der ihn auf Nikes Spur leitet, lässt Schlimmes befürchten. Doch die Begegnung scheint in ihm etwas Anderes auszulösen, er kann sich zu dem Partner entwickeln, der er eigentlich immer sein wollte: verständnisvoll, das Positive sehend und die eigenen Bedürfnisse zurückstellen.

Wird jedoch der Mechanismus erst einmal in Gang gesetzt, lässt sich das Unglück nicht mehr aufhalten. Als Leser ahnt man, was geschehen wird, welches Ende es nehmen wird und hofft doch, dass irgendein Hindernis alles aufhalten könnte. Die Spirale der Gewalt dreht sich und es bleibt letztlich nur noch die Frage, wie schlimm die Verwüstung sein wird, die diese anrichtet.

Kein Wohlfühlroman, eher einer, der eine Triggerwarnung verdient hätte, da so manch ein Leser mit ähnlichen Erfahrungen hier an eigene Erlebnisse erinnert werden könnte. Nichtsdestotrotz eine lesenswerte Geschichte, da es der Autorin hervorragend gelingt, zum einen Dynamiken in der Interaktion aufzuzeigen, die unweigerlich zu einer Eskalation führen und sie ebenso ein toxisches Männlichkeitsbild mit seinen ganz eigenen Regeln vorführt, das jedoch auch seine Gründe hat – die jedoch zum keinem Zeitpunkt als Entschuldigung herangezogen werden. Spannend fand ich die im Roman aufgerissene Frage, inwieweit Kinder die Erlebnisse der Eltern ebenso verinnerlichen und diese auch ihr Leben bestimmen. Erzählerisch überzeugend und thematisch ganz sicher einer DER Romane der Gegenwart.
… (meer)
 
Gemarkeerd
miss.mesmerized | Feb 20, 2021 |

Prijzen

Statistieken

Werken
5
Leden
39
Populariteit
#376,657
Waardering
3.8
Besprekingen
2
ISBNs
8
Talen
2