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Judith Kuckart

Auteur van Der Bibliothekar

14+ Werken 72 Leden 4 Besprekingen

Over de Auteur

Fotografie: Photo by user Dontworry / Wikimedia Commons

Werken van Judith Kuckart

Der Bibliothekar (1998) 22 exemplaren
Kaiserstrasse (2006) 8 exemplaren
Wünsche (2013) 8 exemplaren
Kein Sturm, nur Wetter (2019) — Auteur — 6 exemplaren
Café der Unsichtbaren: Roman (2022) 6 exemplaren
Wahl der Waffen (1990) 5 exemplaren
Die Verdächtige: Roman (2008) 4 exemplaren
Die Autorenwitwe (2003) 3 exemplaren
Lenas Liebe: Roman (2002) 3 exemplaren
Die schöne Frau: Roman (1999) 2 exemplaren
Dorfschönheit. Erzählung (2006) 1 exemplaar
Miłość Leny (2002) 1 exemplaar
Die schöne Frau 1 exemplaar

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Besprekingen

„Jede Situation hat eine Geschichte, die man kennen muss, um das Woher und Wieso zu verstehen, hat sie einmal zusammengefasst, jeder Augenblick hat seine Biografie und jede Biografie ihre Rätsel.“ (Zitat Pos. 906)

Inhalt
Vor vier Jahren hatte die Gruppe gemeinsam die Ausbildung für ihre freiwillige Tätigkeit beim Sorgentelefon e.V. begonnen, heute teilen sie sich den Dienst am Telefon, Tag und Nacht. Rieke, die angehende Theologin, die eigentlich hatte Schauspielerin werden wollen, träumt von einer Stelle als Pfarrerin in einem Dorf, von einem alten Haus mit Birnbaum und Familie, doch noch studiert sie und findet ihre Geschichten für Übungspredigten im unsichtbaren Alltag der Anrufenden, notiert alles in ihrem rosa Heft. Ihre Einsätze am Sorgentelefon teilt sie mit Wanda, Marianne, Emilia, Matthias, Lorentz und der beinahe achtzig Jahre alten Frau von Schrey, kein Vorname, aber gelbe Klebezettel am Bildschirmrand mit kurzen Notizen über die besonderen Eigenheiten von einigen Daueranrufern. Sie alle vereint Einsamkeit in unterschiedlichen Facetten und ebenso unterschiedliche Träume – und die Geschichten, die der Anrufenden und ihre eigenen.

Thema und Gene
Dieser Roman besteht aus vielen Momentaufnahmen, aus Geschichten aus dem Alltagsleben unserer Zeit, von Menschen zwischen der Mitte und dem Rand der Gesellschaft.

Charaktere
Wir lernen viele unterschiedliche Figuren kennen, ihre Vorgeschichte und ihre Konflikte. Um diese vielen Formen des Mensch-Seins geht es in diesem Buch.

Handlung und Schreibstil
Die Handlung springt in kurzen Abschnitten zwischen einem Zeitraum vor vier Jahren, ergänzt durch Erinnerungen, und ebenso rasch zwischen den aktuellen Tagen von Gründonnerstag bis Ostermontag. Von Schrey führt als beobachtende Ich-Erzählerin durch einige Episoden, wechselt wiederholt auch in personale Erzählperspektiven. Es sind Fragmente, die kurz auftauchen und wieder verschwinden, und etwa ab der Mitte des Buches wünschte ich mir beim Lesen ruhige Unterbrüche, etwas mehr Ruhe zum gedanklichen Atemholen. Oder einfach eine neue, überraschende Abwechslung in diesem Erzählstil, der teilweise etwas zu gewollt erscheint. Dies mag an den vielen literarischen Vorbildern liegen, welche die Autorin am Ende des Buches als Inspiration für ihre Erzählform nennt, hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen.

Fazit
„Wer mag mir folgen, wenn meine Geschichte mit bereits bekannten Momenten noch einmal eingesetzt hat? Denn Erzählen ist ein Labyrinth. Immer wieder kommt man – auf der Suche nach einem guten Ausgang – an Stellen vorbei, die einem bekannt vorkommen, aber doch noch kein Ausgang sind.“ (Zitat Pos. 593 – 599) Besser als die Autorin selbst kann man dieses Buch nicht beschreiben. Ich wäre ihr sehr gerne gefolgt, doch in ihrem Erzähllabyrinth hat sie mich irgendwann verloren – andere Leser:innen werden ihr sicher begeistert folgen.
… (meer)
 
Gemarkeerd
Circlestonesbooks | 1 andere bespreking | Mar 8, 2022 |
Die Freiwilligenarbeit beim Sorgentelefon hat sie zusammengeführt. Ganz unterschiedliche Menschen, die sich die Sorgen und Nöte anderer anhören. Die Theologiestudentin Rieke, die sich in den Muslim Arian verliebt. Matthias, der auf Baustellen arbeitet und sich schon am ersten Tag der Fortbildung in Emilia verliebt. Buchhalterin Marianne, DDR-Museumssammlerin Wanda, Lorentz und die Erzählerin von Schrey gehören ebenfalls zu dem Team, das abwechselnd die Anrufe entgegennimmt. In den Anrufen spiegeln sie sich jedoch auch selbst, denn auch sie sind nicht ohne die kleinen und großen Sorgen des Alltags und des Lebens.

„nehmen Sie Platz an diesem traurigen Café der Unsichtbaren, und lassen Sie am Ende des Besuchs nicht eine gesicherte Erzählung, sondern die Unsicherheit mit uns sehen“

Judith Kuckart öffnet die Türen für den Blick auf ihre Figuren von Gründonnerstag bis Ostermontag. Die Frühschicht geht über in den Nachmittag, in den Abend und dann in die kritischen Nachtstunden. Während sie ihren Anrufern zuhören, horchen sie jedoch auch in ihr Inneres und lassen die Gedanken streifen. Es sind keine Figuren, die im Alltag auffallen würden, es sind die unscheinbaren Gesichter, die einem auf der Straße begegnen und deren Geschichte man nicht kennt, die die Autorin in „Café der Unsichtbaren“ erzählt. Wie in einem Café kommen sie zufällig zusammen, bleiben einander fremd und sind doch zumindest temporär eine Gemeinschaft.

„Jede Situation hat eine Geschichte, die man kennen muss, um das Woher und Wieso zu verstehen, hat sie einmal zusammengefasst, jeder Augenblick hat seine Biografie und jede Biografie ihre Rätsel.“

Fünf Tage, die symbolisch Leiden, Sterben und Auferstehung gedenken und damit kondensiert Ende und Anfang darstellen. Es ist ein Sammelsurium von Figuren, die sich eigentlich nicht begegnen können und doch schon seit Jahren immer wieder aufeinander treffen und eine Gemeinschaft geworden sind. So wie das Telefonat einen Blick in die Welt der Anrufer erlaubt, breitet der Roman in das Leben dieser Unsichtbaren vor dem Leser aus.

In der Erzählung spiegelt die Autorin die Arbeit bei dem Hilfetelefon. Mal längere, mal kürzere Einblicke, so wie sich manche Anrufer immer wieder melden und eine Verbindung zu den Mitarbeitenden aufbauen, tauchen die Figuren wieder auf und fügen weitere Facetten zu ihrem Charakter hinzu. Verpasste Chancen, falsche Entscheidungen, Enttäuschungen – es sind womöglich ihre eigenen Erfahrungen, die sie an diesen Ort geführt haben, wo das Leid durch das Teilen ein bisschen kleiner wird.

Es ist schwer auf den Punkt zu bringen, was den Roman ausmacht, so wie auch die Figuren bleibt er etwas flüchtig, schärft jedoch den Blick für das, was sonst vielleicht unbemerkt vorüberhuscht und schon wieder vorbei ist, bevor man es wahrgenommen hat. Die Symbolik des Osterfests hat sich mir für den Roman nicht wirklich erschlossen, außer Rieke hat keine Figuren einen deutlich christlichen Bezug. Auch als Zeit des Lichtfests, in der der Klammergriff des Winters sich langsam löst und die Tage wieder wärmer und länger werden, passt die Metapher für mich nicht wirklich. Ein Roman zum Innehalten, der unbestritten Fragen hinterlässt.
… (meer)
 
Gemarkeerd
miss.mesmerized | 1 andere bespreking | Feb 17, 2022 |
Der Bibliothekar, „ein Mann, wie er im Buch steht, in Büchern, die früher aus den
Schürzentaschen von Hausmädchen wuchsen ?“ (S. 55), ein Bibliothekar als Aussteiger, der
seine Bücher und seinen Beruf aufgibt.

Für die einschlägig „vorbestraften“ Leser dieser Rezension klingt zumindest letzteres sehr
interessant. Die Gründe für den Ausstieg des hier beschriebenen Oberbibliotheksrates Hans-
Ullrich Kolbe aus Berlin scheinen von Anfang an allerdings eher profaner Natur zu sein.
Nach der Lektüre eines Buches über einen Pariser Nachtklub beschließt er, aufzuhören mit
dem Lesen und das Gelesene und seine sexuellen Phantasien im wirklichen Leben zu
erfahren. Dabei lernt er dann die „Tänzerin“ und Prostituierte Jelena kennen. So ist das Buch
auch ein Roman einer ungleichen und tragisch endenden Liebe, wobei letzteres auch gleich
am Anfang klar wird.

Also ist dieses Buch nicht mehr als ein „Schundroman“, in dem der Bibliothekar um des
Gegensatzes willen als Beruf des männlichen Helden ausgewählt wurde ? Nein, so leicht
sollte man es sich nicht machen.
„ ‘Ich habe noch nie eine Hure kennengelernt,’ flüsterte Hans-Ullrich, noch immer über das
Mikrofiche-Gerät gebeugt. Es zeigte die neueste Ausgabe von Thomas Mann.“ (S. 57)

Natürlich ist dieser Roman auch eine Beschreibung des Bildes des Bibliothekars, wie ihn die
Autorin und vielleicht auch die breite Öffentlichkeit gerne sieht.
„Er war ein Sammler, er sammelte Kakteen, Bücher und „Bücher, die es nicht mehr gibt“. (S.
23)
„Bibliothekare waren Träumer mit trockener Haut und von aussterbender Art. Sie horteten in
Zellen mit Fernheizung nicht eßbare Vorräte, Holz mit Leim und Erdöl versetzt.“ (S. 71)
„Bibliothekare waren gefährdete Wesen. ...die unfreiwillige Abstinenz zog Laster nach sich.“
(S. 70)

Hinter der Fassade dieses „Normalfalles“ Mensch, die der Prostituierten diametral
entgegengesetzt scheint, sieht es ganz anders aus: Der „Normalfall“ hat drei Kinder von drei
Frauen und versucht den Gegensatz zwischen Phantasie und Wirklichkeit aufzuheben, indem
er seine (nicht nur sexuellen) Phantasien Wirklichkeit werden läßt. Dabei hat die Erinnerung
für beide „Liebenden“ starke Auswirkungen auf Wirklichkeit und Phantasie. In seiner
Phantasie führt Hans-Ullrich Jelena auch durch die Bibliothek.
„Die Rollos über der Ausleihe waren heruntergelassen. Es knackte in den Rollenschränken
und ihm war, als seufzten die vergessenen Bücher aus der zweiten Reihe.“ (S. 55)

Die Geschichte einer unmöglichen Liebe ist auch ein Spiel mit dem Leser, dessen Phantasie
durch die knappe Sprache nicht ungeschoren davon kommt. Erotische Details werden in der
Regel immer nur angedeutet. Der Roman ist auch keineswegs „schön“, also nicht unbedingt
eine Urlaubslektüre.

Das Buch enthält für die einschlägigen Leser dieser Rezension vielleicht besonders
interessante Textstellen über Lesen und Schreiben, über Bücher und Menschen, die mit ihnen
umgehen, also Bibliothekare und Leser.
„Täglich versah er das ungelebte Leben mit Signaturen. Lesen zog Schreiben nach sich bei
manchen Naturen, denen die Wirklichkeit zu laut, lästig, zu langweilig oder einfach zu
wirklich war. Literatur entstand aus Literatur, das konnte er nachweisen, zitieren, anhand von
Zitaten. Menschen schliefen mit Büchern, wenn sie niemanden fanden, mit dem sie ins Bett
gehen konnten.“ (S. 137)
„Ein Buch war dafür da, um im Fremden zu Hause sein zu können.“ (S. 221)

Auch die fachliche Diskussion kommt nicht zu kurz:
„Nehmen wir an, ein Buch über Prostitution wäre einzuordnen [in die Duisburger
Systematik]. Wohin damit ?“ (Auflösung: S. 72)
Sicher, keiner der Leser dieser Rezension wird sich mit diesem Bibliothekar identifizieren
wollen ! Aber auch hier spielt die Autorin mit dem Leser: Bedeutet Lesen immer Erkennen
des Selbst im Gelesenen ?

Thomas Hapke
… (meer)
 
Gemarkeerd
WelttagdesBuches | 1 andere bespreking | Apr 19, 2011 |
Der Bibliothekar, „ein Mann, wie er im Buch steht, in Büchern, die früher aus den
Schürzentaschen von Hausmädchen wuchsen ?“ (S. 55), ein Bibliothekar als Aussteiger, der
seine Bücher und seinen Beruf aufgibt.

Für die einschlägig „vorbestraften“ Leser dieser Rezension klingt zumindest letzteres sehr
interessant. Die Gründe für den Ausstieg des hier beschriebenen Oberbibliotheksrates Hans-
Ullrich Kolbe aus Berlin scheinen von Anfang an allerdings eher profaner Natur zu sein.
Nach der Lektüre eines Buches über einen Pariser Nachtklub beschließt er, aufzuhören mit
dem Lesen und das Gelesene und seine sexuellen Phantasien im wirklichen Leben zu
erfahren. Dabei lernt er dann die „Tänzerin“ und Prostituierte Jelena kennen. So ist das Buch
auch ein Roman einer ungleichen und tragisch endenden Liebe, wobei letzteres auch gleich
am Anfang klar wird.

Also ist dieses Buch nicht mehr als ein „Schundroman“, in dem der Bibliothekar um des
Gegensatzes willen als Beruf des männlichen Helden ausgewählt wurde ? Nein, so leicht
sollte man es sich nicht machen.

„ ‘Ich habe noch nie eine Hure kennengelernt,’ flüsterte Hans-Ullrich, noch immer über das
Mikrofiche-Gerät gebeugt. Es zeigte die neueste Ausgabe von Thomas Mann.“ (S. 57)
Natürlich ist dieser Roman auch eine Beschreibung des Bildes des Bibliothekars, wie ihn die
Autorin und vielleicht auch die breite Öffentlichkeit gerne sieht.

„Er war ein Sammler, er sammelte Kakteen, Bücher und „Bücher, die es nicht mehr gibt“. (S.
23)
„Bibliothekare waren Träumer mit trockener Haut und von aussterbender Art. Sie horteten in
Zellen mit Fernheizung nicht eßbare Vorräte, Holz mit Leim und Erdöl versetzt.“ (S. 71)
„Bibliothekare waren gefährdete Wesen. ...die unfreiwillige Abstinenz zog Laster nach sich.“
(S. 70)

Hinter der Fassade dieses „Normalfalles“ Mensch, die der Prostituierten diametral
entgegengesetzt scheint, sieht es ganz anders aus: Der „Normalfall“ hat drei Kinder von drei
Frauen und versucht den Gegensatz zwischen Phantasie und Wirklichkeit aufzuheben, indem
er seine (nicht nur sexuellen) Phantasien Wirklichkeit werden läßt. Dabei hat die Erinnerung
für beide „Liebenden“ starke Auswirkungen auf Wirklichkeit und Phantasie. In seiner
Phantasie führt Hans-Ullrich Jelena auch durch die Bibliothek.

„Die Rollos über der Ausleihe waren heruntergelassen. Es knackte in den Rollenschränken
und ihm war, als seufzten die vergessenen Bücher aus der zweiten Reihe.“ (S. 55)
Die Geschichte einer unmöglichen Liebe ist auch ein Spiel mit dem Leser, dessen Phantasie
durch die knappe Sprache nicht ungeschoren davon kommt. Erotische Details werden in der
Regel immer nur angedeutet. Der Roman ist auch keineswegs „schön“, also nicht unbedingt
eine Urlaubslektüre.

Das Buch enthält für die einschlägigen Leser dieser Rezension vielleicht besonders
interessante Textstellen über Lesen und Schreiben, über Bücher und Menschen, die mit ihnen
umgehen, also Bibliothekare und Leser.

„Täglich versah er das ungelebte Leben mit Signaturen. Lesen zog Schreiben nach sich bei
manchen Naturen, denen die Wirklichkeit zu laut, lästig, zu langweilig oder einfach zu
wirklich war. Literatur entstand aus Literatur, das konnte er nachweisen, zitieren, anhand von
Zitaten. Menschen schliefen mit Büchern, wenn sie niemanden fanden, mit dem sie ins Bett
gehen konnten.“ (S. 137)
„Ein Buch war dafür da, um im Fremden zu Hause sein zu können.“ (S. 221)

Auch die fachliche Diskussion kommt nicht zu kurz:
„Nehmen wir an, ein Buch über Prostitution wäre einzuordnen [in die Duisburger
Systematik]. Wohin damit ?“ (Auflösung: S. 72)
Sicher, keiner der Leser dieser Rezension wird sich mit diesem Bibliothekar identifizieren
wollen ! Aber auch hier spielt die Autorin mit dem Leser: Bedeutet Lesen immer Erkennen
des Selbst im Gelesenen ?
… (meer)
 
Gemarkeerd
thapke | 1 andere bespreking | Apr 19, 2011 |

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