Uwe Neumahr

Sappiamo molto dei processi di Norimberga, ma la storia degli scrittori, dei giornalisti e dei futuri leader che ne furono testimoni non è mai stata raccontata. In quei giorni il castello confiscato alla famiglia Faber-Castell diventa il luogo in cui alloggiano e scrivono, ognuno portando con sé aspettative e opinioni, intrecciando a grandi ideali gelosie e rivalità che nascono dalla convivenza forzata e dalla necessità di alleggerire il peso delle atrocità rievocate. Mentre a pochi chilometri di distanza, nel carcere di Norimberga, Herman Göring, Joachim von Ribbentrop e Rudolf Hess attendono il verdetto sulla loro sorte, giovani corrispondenti captano gli eventi come sismografi, raccogliendo interviste e atti processuali, descrivendo interrogatori e dibattiti, realizzando disegni e caricature, cogliendo gesti ed espressioni e misurandosi con l’impensabile, come l’incredibile vicenda di Ernst Michel, unico sopravvissuto ebreo a seguire il processo da cronista, che Göring invitò nella sua cella. Tra provocazioni, critiche, fake news, censure, concorrenza sleale, pregiudizi e stereotipi di genere, amicizie e amori clandestini – come quello tra Rebecca West e uno dei giudici –, ciascuno vive un proprio momento di svolta che ne segnerà per sempre il destino. In particolare le donne, trattate con sufficienza, non si faranno intimorire dall’atmosfera maschilista che regna ancora dopo la guerra. Uwe Neumahr va oltre il palcoscenico della grande storia, per mostrare il microcosmo del dietro le quinte e ne fa il teatro di un’avvincente cronaca letteraria, una potente memoria collettiva dell’Europa e dei suoi demoni. (fonte: retro di copertina)… (meer)

Spannende Schilderung der Literaten und Journalisten bzw. ihrer Berichte/Interpretationen der Nürnberger Prozesse. Im klirrenden Zerspringen des 1000-jährigen Reiches beginnt der kalte Krieg und Literaten/Journalisten sind eitel wie immer.

Auch Richter haben Ängste oder Konkurrenten, Liebeleien, und Göring wird - rauschgiftbefreit und abgemagert - zu einem intellektuellen Gegenspieler der Anklage.

Ein Tenor der Sieger: "Das nationalsozialistische Übel lauere noch immer hinter der schönen deutschen Landschaft."

Besonders in Erinnerung blieben mir Erika Mann und die Journalistin Gellhorn, ehem. Frau von Hemingway, die beim Betrachten einer soeben erschossenen Wachmannschaft (Dachau) Freude empfindet.

Diese Männer waren kurz zuvor gezwungen worden, dort Dienst zu tun. "Gellhorn ist in Bestform, wenn sie wütend ist oder Mitleid hat", schrieb Hemingway. Sie hatte lebenslang einen großen Abscheu vor allem Deutschen und hielt sie für unheilbar. Jetzt sind sie durch Konsum und Verfettung ruhig gestellt, wehe aber, sie werden wieder losgelassen, skizziert sie ihre Angst. Hoyerswerda sieht sie als ein Fanal und glaubt auch im Alter nicht mehr an eine Besserung der Deutschen, sie war zweimal trotz Bedenken wieder nach Deutschland gekommen.

Die Geschichte des Wolfang Hildesheimer (1916-1991), der als Simultanübersetzer bei den Prozessen arbeitete, ist interessant. Es war sozusagen die Geburtsstunde der Simultanübersetzungen, die ihn aber viel Kraft kostete. Die wichtigste Fähigkeit eines solchen Dolmetschers war wohl, nicht allzu direkt übersetzen zu wollen, es hätte sonst zu lange gedauert. Allerdings bemerkte Göring entsprechende Fehler und korrigierte oft. Hildesheimer fühlt sich stark gefordert. Es gab 3 Teams zu je 12 Dolmetschern, trotzdem war die Arbeit für viele ein Problem. Hildesheimer war der Meinung, dass die Deutschen zu 2/3 immer antisemitisch bleiben würden. Er lebte am Ende in der Schweiz.… (meer)

„Bis heute waren wohl nie mehr so viele prominente Schriftsteller aus aller Welt unter einem Dach versammelt wie zu dieser „Stunde null“ auf Schloss Faber-Castell, als Weltliteratur auf Weltgeschichte traf.“ (Zitat Seite 9)

Thema und Inhalt
Der erste und Hauptprozess der Nürnberger Prozesse fand vom 20. November 1945 bis zur Urteilsverkündung am 1. Oktober 1946 vor dem Internationalen Militärgerichtshof statt, der im Justizpalast in Nürnberg tagte. Dies brachte auch viele bekannte Journalisten und Journalistinnen, Schriftsteller und Schriftstellerinnen nach Nürnberg, die für Zeitungen, Agenturen und Nachrichtensender berichten sollten. Die internationale Presse war im Schloss Faber-Castell untergebracht, wobei die Arbeitsbedingungen auf so engem Raum schwierig waren, dennoch verbanden sich in diesem Press Camp, das bis 1949 bestanden hat, journalistische Tätigkeit mit künstlerischer Kreativität. Darüber berichtet dieses Buch.

Umsetzung
Es sind viele prominente Namen, die sich hier einfinden, aufeinander treffen und in jedem der vierzehn Kapitel dieses Buches steht eine dieser bekannten Persönlichkeiten im Mittelpunkt, chronologisch geordnet nach dem Zeitablauf des Prozesses und gleichzeitig der Anwesenheit der betreffenden Persönlichkeit.
Es geht um die Frage, wie dieses Unfassbare geschehen konnte, wie die Angeklagten sich zu verteidigen versuchten. Vor allem jedoch geht es hier um die Frage, wie sehr die Teilnahme an den Prozessen die Personen veränderte, und ob es überhaupt möglich war, die Sprachlosigkeit angesichts dieser Verbrechen in Worte zu fassen, literarisch begreifbar zu machen. Nicht nur der fachliche Hintergrund, ob Journalist, Journalistin, oder Schriftsteller, Schriftstellerin, macht einen Unterschied in der jeweiligen Berichterstattung, sondern auch die politische Einstellung, die Nationalität, eigene Erfahrungen in Deutschland und im Exil. Ähnlich unterschiedlich sind auch die Ansichten über Schuld, Sühne, Gerechtigkeit. Manchmal spalten diese Überzeugungen sogar Familien, wie wir am Beispiel Golo und Erika Mann lesen können. Biografische Hintergründe und zusätzliche Informationen, Hinweise auf literarische Werke, Beschreibungen der Befindlichkeiten in dieser Zeit der gemeinsamen Isolation ergänzen jedes Kapitel. Am Ende des Buches finden sich die Anmerkungen zu den Fußnoten, ein ausführliches Literaturverzeichnis, Bildnachweis und Personenregister.

Fazit
Es sind große Namen, denen wir in diesem Buch begegnen, und so ist diese facettenreiche Chronologie des Ablaufs des Prozesses in Nürnberg vor allem eine bei aller Knappheit der Seiten jedes Kapitels interessante Biografie der einzelnen Persönlichkeiten mit Details aus dem jeweiligen Leben, besonders im Zusammenhang mit diesen Tagen in Nürnberg. Diese Herangehensweise an die Thematik und Umsetzung, in Verbindung mit der umfassenden Recherche, beginnend bei der Broschüre „Das Bleistiftschloss als Press Camp“ von Steffen Radlmaier, herausgebracht am 70. Jahrestag des Beginns der Nürnberger Prozesse, machen aus diesem Sachbuch eine interessante, spannende, bewegende und beeindruckende Lektüre.… (meer)

Die Biografie über Cesare Borgia von Uwe Neumahr gefällt mir persönlich sehr gut. Uwe Neumahr geht nämlich nicht nur auf die Lebensgeschichte Cesare Borgias, sondern auch auf sein Wesen ein. So lernt der Leser auch die durchaus sanften Seiten eines ansonsten machtbessessenen Despoten kennen. Dieser Machtmensch konnte zuweilen sehr grausam sein. So schreckte er auch nicht davor zurück seine eigenen Leute umzubringen, wenn er Verrat befürchtete. Auf der anderen Seite wird auch sehr gut das politische Ränkespiel zu jener Zeit dargestellt. Es ist faszinierend zu lesen, wie Cesare Borgia es immerwieder schafft seine Feinde gegeneinander auszuspielen. Auch für Leute, die sich für die Geschichte Italiens zur Zeit der Renaissance interessieren kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.… (meer)