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Gert Ueding

Auteur van Klassische Rhetorik

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Werken van Gert Ueding

Klassische Rhetorik (1995) 14 exemplaren
Grundriß der Rhetorik (1994) 6 exemplaren
Karl-May-Handbuch (1987) 5 exemplaren
Rhet - St (2007) 2 exemplaren

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Ein großartiges Werk über Karl May, ich blättere immer wieder gerne darin und denke an sein Haus in Radebeul.

Seine Herkunft aus sich herausschreibend sich selbst neu erfindend, niemand hat dies so konsequent und bewundernswert geschaffen wie Karl May. Niemand wurde zeitlebens so verfolgt wie er. NIemand hat trotzdem seiner Phantasie derart Vorrang eingeräumt, träumend Realitäten erschaffen. Karl May hat mich zum Lesen gebracht hat. Nie werde ich die lange, grüne Reihe der Bücher vergessen, die sich mir jedesmal neu verwundernd auftaten beim Betreten der Bibliothek, in der ich beginnen durfte zu lesen. Wie jämmerlich das Leben derjenigen, die Karl May verfolgt und angeklagt haben, wie unbedeutend heute. Jede Anklage hat Karl May als Treppe benutzt, die ihn erweitert und uns neue Gedanken und Ideen präsentiert hat. Wochen und Monate im Gefängnis, die ihm Zeit und Muße gaben zum Schreiben.

Grenzüberschreitend von seiner Herkunft hat man Karl May den Gang ins Bürgerliche nicht verziehen, er aber ist ganz LIteratur geworden, ebenso wie Kafka, nur dass er seine positiven Träume beschrieb, den Weg hinüber zum Erfolg, zu Reisen und hin zur Weltgewandtheit, zur Spannung und dem Guten. Oft war es früher so, dass die Eltern Erziehung an die Großeltern delegierten, weil der Überlebenskampf zu intensiv war. Der kleine Karl wird von der Großmutter väterlicherseits in Phantasie und Märchen, Mut und Beharrlichkeit unterstützt. "Sie war mein alles. Sie war mein Vater, meine Mutter, meine Erzieherin, mein Licht, mein Sonnenschein, der meinen Augen fehlte." (Karl May)

Neben biografischen Inhalten bietet dieses umfassende Buch zu Beginn (bis Seite 111) Einblicke in die damalige Zeit (literarische Traditionen, literarischer Markt), um dann das eigentliche Werk Karl Mays umfassend zu beschreiben (Entstehungsgeschichte plus Kurzbeschreibungen der Inhalte). Danach, im vierten Teil, folgt dann die Wirkungsgeschichte nach dem Tod Karl Mays. Fünf Sterne reichen nicht aus, um die 650 Seiten annähernd zu würdigen. Nirgendwo habe ich Vergleichbares über Karl May gelesen. Und ich lese in diesem Buch immer wieder. Karl May wollte aus der ihm und seiner Familie zugedachten Gewalt gegen unbedeutende Rädchen entkommen, mit ganzem Herzen schrieb er für die Verwirklichung eines Edelmenschen, basierend auf Nächstenliebe, Güte und Verbrüderung der Nationen. Der Umweg über Indianergeschichten ließ seine Leserschaft und die Zensur mit den Zielen klarkommen, sie konnten letzten Endes gegen die Kraft seiner Phantasie nichts ausrichten.

Heute klingt das Leben und Werk Karl Mays wie ein Märchen, dessen grundlegende Energie und Beharrlichkeit er wohl durch seine Großmutter erfahren hatte. Sein Vorschlag 1907, eine deutsch-französische Zeitschrift für die Völkerverständigung zu gründen, kann nur als weitsichtig angesehen werden, ebenso wie Stefan Zweig z.B. versucht hat, die Ideen von Roman Rolland zu unterstützen. Den Hinweis von Walther Ilmer, dies sei wenig originell und recht hilflos gewesen, kann ich nur als deplatziert ansehen (...wirkt bei aller guten Absicht im historischen Rückblick wenig originell...S 443). Im Buch schreiben unterschiedliche Autoren in durchaus unterschiedlicher Qualität, sie sind alle (ca. 50) auf Seite 641 aufgeführt.

Kein anderer deutscher Schriftsteller hat derart unermüdlich produziert, seine Herkunft aus sich heraus befördert, um Antworten auf die Fragen der Menschheit zu finden. Keiner wurde so intensiv gelesen - bis heute - und keiner scheint meines Erachtens derart zu polarisieren. Es lohnt sich, den Spuren Karl Mays zu folgen, seine Gedanken herauszulesen, sie anzuwenden, insbesondere auch jene, die sich vor allem im Spätwerk mit religiös-philosophischen Fragen beschäftigen. Er hielt am 18.10.1908 in Lawrence/Massachusetts einen Vortrag über die Entwicklung vom Gewalt- zum Edelmenschen. "Der Mensch, der von Gott kommt und zu Gott zurückkehren werde, sei ein "werdender Geist, der umso menschlicher denkt und handelt, je mehr er sich der göttlichen Liebe wieder nähert, von der er ausgegangen ist." (S. 470, Ekkehard Bartsch) Karl May plädiert für die Abkehr vom Staat der Gewalt zum Staat der Humanität und meint, die ausgwanderten Deutschen müssten an der Spitze dieser Bewegung hin zu einem Staat der Menschlichkeit stehen. Noch immer wird diese Weltschau als idealistisch bezeichnet, man sieht, wie sehr wir gefangen sind in realpoltisch, pekuniären Momenten, wohl wissend, wie notwendig es ist, allen Menschen Menschlichkeit wiederfahren zu lassen, niemanden mehr als Ausländer, sondern alle als Inländer zu sehen, als liebende Menschen, die allen anderen Zugängen zu Mut, Kreativität und einem anständigen Leben ermöglichen müssen.

Seine letzte Rede hielt Karl May am 22. März 1912 in Wien, acht Tage vor seinem Tod. Sein ganzes Werk skizziert er unter dem Gedanken des Edelmenschen im Gegensatz zum vor-herrschenden Egoisten und Gewaltmenschen. Er fasst ein Lebenswerk (frei gesprochen) zusammen und weist im Grund in die Zeit nach dem neoliberalen Kapitalismuswahnsinn der heutigen letzten Tage der Friedmänner wie Reagan oder Thatcher, in ein Umfeld der Scham, wenn man bedenkt, dass hochdekorierte Wirtschaftswissenschaftler es nicht zustande bringen, jenes Moment zu verdrängen, das uns allen die Röte ins Gesicht setzen muss, die Tatsache nämlich, dass alles Wirtschaften es nicht schafft, keine verhungernden Kinder mehr zu sehen, weil sie kein Wasser und keine Nahrung haben. Schade, dass ein anderer aus Braunau, der in diesen Tagen in Wien herumirrte, diesen Vortrag nicht gehört hat und stattdessen in den Vorstellungen der Oper "Rienzi" war und diese für sich um-interpretierte.

Ein unbedeutender Weber-Sohn hat die egoistisch-elitären Grenzen der Bürgerlichkeit dramatisch aufgezeigt, deren hab-gierige, neidvolle Bestrebungen offengelegt, um über die besitzgierigen Schichten der hässlichen, letzten Tage unserer Zeit hinauszureichen in jene besseren Tage, die Menschsein wirklich begründen müssen, weil sonst jegliche Schöpfung ein gieriges Wachstums ins Nichts wird. Dieses Nichts aus Papiergeld, Mafia und Wetten ist das Kennzeichen des Heute, dem der besser zu Gesicht stände, in jeder Sekunde, um uns aufzuwecken vom Getriebensein in die Abgründe des Hässlichen.
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… (meer)
 
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Clu98 | Mar 1, 2023 |

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