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Fotografie: Image © ÖNB/Wien

Werken van Konstantin Wecker

Uferlos (1992) 15 exemplaren
Mönch und Krieger (2014) 6 exemplaren
Im Namen des Wahnsinns (1983) 5 exemplaren
Von Gau zu Gau oder Die Wackersdorfidylle (1986) — Medewerker — 3 exemplaren
Sage nein! (1993) 3 exemplaren

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Die Verschmelzung mit dem Publikum kann zur Sucht werden, vor allem dann, wenn man von Natur aus zu viel Narzissmus mitbekommen hat. Wenn man das Ganze in Liedern ausdrückt, mag es noch angehen, aber nicht, wenn man die Kreise weiterzieht und meint, dem Nächsten auch Erziehung schenken zu müssen. Im Klappentext lesen wir vom Kraftgenie Wecker, spätestens hier ist klar, er ist angekommen auf dem Grund absolutistischer Werbetexte der tiefer gelegten Klasse, er kann wenig von echten Sätzen und Wortkombinationen begriffen haben, wenn er so etwas zulässt. Der Herrscher aus Nordkorea dürfte zu ähnlichen Lobhudeleien greifen.

Zuhause im Body Building Milieu in München der 70er und später dann eine saubere, übermächtige Kokainkarriere, KW lässt nichts aus, gar nichts. Er taucht ganz ein und bezieht daraus eine Kraft, die man durchaus bewundern kann. Er hat wirkliche Liebe und Zuwendung von seinen Eltern mitbekommen, ein echtes Pfund, das man ihm anmerkt, er ist den Menschen zugewandt, ertränkt sie aber mit seinem Gesang.

Alles, was über seinen Gesang hinausgeht (den ich in einigen Liedern sehr schätze) ist bei KW schlicht zu viel, auch wenn er von seinem Leben erzählt bzw. seiner aktuellen Beziehung, die er eigentlich nicht öffentlich machen will, dann aber doch in diesem Buch davon erzählt.

Die Faszination für Wecker orientiert sich an dem Widerspruch aus urbayerischer Männlichkeit, seiner guten Stimme und seinem völlig entgrenzten Habitus. Selbst in seiner dunkelsten Zeit ging er auf die Bühne, kaum mehr fähig, ein Lied zu lallen. All das wird in diesem Buch beschrieben und eben noch viel mehr, eine Art Ersatzkanzler der grünlinken Lebensart, die keine Grenzen mehr kennt.

In diesem Habitus nähert er sich einem Auftrittsverhalten an, das man scharf rechts bei einem damaligen Münchner ebenso vorfand wie bei anderen Gig-Monstern, die ihr Publikum orgiastisch voll in ihr Boot nehmen. Da ich in meiner Familie einen Fan von KW habe, reflektiere ich hier auch Gespräche über ihn bzw. Annäherungen an seine Auftritte. Ich musste einige Male dabei sein und kann mit einigem Abstand nur mein Befremden ausdrücken.

Linksgrüne Rechtständigkeit und völlig entgrenzte, geradezu kindische Sichtweisen des Lebens. Nirgendwo bin ich dem Inhalt seiner Lieder weiter weg gewesen (die ich dort mag, wo es nur um Liebe geht). Man ist mitten im sakralen Hochamt einer Kultgemeinde, die normale Menschen in ihrer kollektivistischen, orgiastischen Art erschaudern lässt. Die Rechthaberei wird ähnlich intolerant wie jene, die man von Deutschnationalen kennt. Wir erleben hier zwei Seiten einer Medaille.

Armin Rohde ist ähnlich aktiv wie KW, wenn es um politische Themen geht und beide rezipieren fremde Sichtweisen, ohne sich je selbst hinterfragt zu haben. Zwei Planeten, die um ihren eigenen Horizont kreisen, in hoch aufgeladener Potenz, aber jegliche andere Sichtweisen ausblendend, völlige Spießer des Selbst. Es sind eigene künstlerische, idealistische Welten, völlig abgekoppelt von normalen Lebensentwürfen, blind für Gefahren und Leiden. Kunst darf das, ja. Aber sie sollte dann auch in diesem Orbit erkennbar bleiben.

Die revolutionäre Pose ist bei KW irgendwie hüftsteif und geradezu marktradikal geworden. Neben dem Song-Zelt steht heute sein Luxuswagen mit den spießigen Initialen KW-1947. Alles auf der Bühne inszeniert sich bei ihm zum heiligen Anarchisten, der dadaistisch eigentlich von überall her abschreiben und unbedeutend Verwirrendes hinzufügen kann. Es geht um Feindbilder und emotionale Laute, so hält er seine Herde bei Laune, um ordentlich Kasse zu machen (was ich ihm nicht vorwerfe). Auch mit diesem Buch, ein Aufguss aller alten, bekannten Bücher, pures Recycling, angereichert mit Gedichten(?) wie diesem:

Wecker: (Warum ich kein Patriot bin)
„Weil die ganze Welt, ja das ganze Universum,
meine Heimat ist und weil ich mich den Tieren fernster Kontinente
manchmal näher fühle als gewissen Menschen meines Heimatlandes.“

Spätestens hier kann man bei ihm abbrechen, nicht mal die Abgrenzung zwischen Patriotismus und Nationalismus gelingt ihm. Aber sein Aufruf zur immer währenden Wachsamkeit vor falschen Lehren, er knallt wie Schall und Rauch aus seinem revolutionär konzipierten Äther, von Facebook bis zur Bühne, alles aus einem Marketing-Guss, dem die Herde in schlichtem Nichtnachdenken in unverbrüchlicher Treue folgt.

Seine Liebe zur Kanzlerin (Das Lächeln meiner Kanzlerin) geht inzwischen soweit, wie alle Klatscher der DDR für Honecker und Mielke niemals gegangen wären. Einfach nur noch peinlich, sein Mix aus Lyrik und Politik ist eine moderne Farce zur Ausschaltung jeglicher Skepsis. Keinesfalls machen das alle seine Anhänger mit. So reich seine Lieder sein können, so ärmlich ist sein politisches Können, es erstarrt im reinen Anti.
… (meer)
½
 
Gemarkeerd
Clu98 | Feb 24, 2023 |
In diesem Buch stellen die beiden Autoren zunächst einzeln und dann im Dialog ihre Sicht einer engagierten Spiritualität dar. Aus meiner Sicht ist das ein überzeugendes Konzept und die Frage Bernard Glassmans "Was ist das Beste, was du jetzt tun kannst?" ist sicherlich immer wieder gut zu stellen und zu beantworten.
Spiritualität im kontemplativen Sinn, wie es etwa bei Zen normalerweise der Fall ist, hat ja immer etwas Weltabgewandtes. Damit räumt Glassman erst mal auf. Er macht deutlich, dass Spiritualität zu Engagement führen kann. Der Part Konstantin Weckers in dem Buch ist für mich eher, das Ganze zu erden. Ich finde zwar seine Teile immer ein bisschen selbstverliebt, aber das ist ja auch ok. Mir gefällt es, wie er zum Beispiel über einen Baum sagt: "Diesem Baum ist es völlig gleichgültig, ob ich Drogen genommen habe, ob ich gut oder böse bin, er gibt mir Schatten, er ist freundlich zu mir und gestattet es, das ich mich an ihn anlehne."
Sehr bedenkenswert finde ich den "Anfängergeist" des Zen, die Offenheit und Unvoreingenommenheit. Das erinnert mich an das "Beobachten ohne Bewerten" aus der GfK, meines Erachtens eine Geisteshaltung, die zu einer respektvollen Haltung gegenüber allem und jedem führen kann.
Insgesamt ein interessantes Buch!
… (meer)
½
 
Gemarkeerd
Wassilissa | Jul 9, 2012 |

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