Man wird nostalgisch beim Betrachten dieses großartigen, wenn auch kleinformatigen Bildbandes mit Aufnahmen von Geschäftsfassaden, die eines gemeinsam haben: entweder die Geschäfte haben schon lange zugesperrt oder führen seit dreißig Jahren dieselbe Ware. Wenn man die toten Wiener Einkaufsstraßen betrachtet(in meiner alten Heimat gibt es da ein paar, etwa die Lerchenfelderstraße oder auch die Burggasse), stimmt einen der Anblick zwar irgendwie traurig, aber es macht auch auf eigene Weise glücklich, diese abgehalfterten Geschäftsruinen zu sehen. Denn wie es in einem der Begleittexte dieses Bandes richtig heißt: Diese Geschäftsfronten zeichnen sich durch eine eigentümliche Souveränität aus, die den Jahrzehnten und der Herrschaftsübernahme durch uniformierte Lokale internationaler Ketten trotzt. ( )