Als Chef eines großen Druckereibetriebes in Gerberstadt ist
Willy Werchow der "aufrichtigste Durchlavierer" der ganzen
DDR. Aber mit den Jahren belastet ihn die gesamte
Lebenssituation mit den ständigen Kompromissen und
Machtspielen immer mehr. Bei seinen Kindern setzen sich die
eigenen Konflikte fort: So gerät der idealistische,
geradlinige Matti ständig ins Visier des Systems, Erik als
braver Anpasser hat im Grunde keine Achtung vor sich selbst
und Tochter Britta schlägt sich beim Zirkus durch, nachdem
sie wegen einer unbedachten politischen Äußerung die Schule
verlassen musste. In epischer Breite entwirft Meinhardt
(zuletzt "Der Schatten der Diva", BA 4/07) in der
Geschichte einer Familie ein großartiges realistisches
Gesellschaftsbild mit all den kleinen und großen
Absurditäten eines dem real existierenden Sozialismus
angehörenden Landes. Mit feinem Humor unterhaltsam erzählt,
nur an wenigen Stellen etwas zu weitschweifig. Der Roman
endet im Jahr 1989, als alles in Umschwung und Veränderung
begriffen ist, und es kündigt sich bereits eine Fortsetzung
an. Vielen Bibliotheken nachdrücklich empfohlen.
Brillant, herausragende Gesellschaftsstudie. Berührend und bedrückend zu gleich. ( )