Jürgen Seefeldt Dreißig Jahre ist es her, dass sechs junge Leute nach ihrem Abitur im Ferienhaus von Michael Schillers Eltern im Fischerort Méjean nahe Marseille einen ungezwungenen Urlaub verbringen wollen, der jedoch mit der Ermordung eines der Freunde tragisch endet. Im Sommer 2014 erhalten die fünf Ex-Freunde Drohbriefe mit der Aufforderung, wieder nach Méjean zu reisen, da dort endlich der Mörder entlarvt werde, was der Polizei einst nicht gelang. Auch die Police Judiciaire in Marseille hat anonyme Hinweise erhalten und schickt Commissaire Renard in den Ort, um den alten Fall nochmals aufzurollen. In akribischer Kleinarbeit entlarvt er ein Netz an Halbwahrheiten und Lügen, Schuld- und Hassgefühlen, dessen Entwirren viel Gespür und Energie kosten. Ein vorzüglicher Krimi mit allen Zutaten, die man sich für einen atmosphärisch dichten Polizeiroman mit psychologischem Tiefgang, wachsendem Spannungsbogen, viel südfranzösischem Lokalkolorit und erzählerischem Niveau wünscht. Ähnlich wie die dort angesiedelte "Capitaine Blanc"-Reihe allen Bibliotheken sehr empfohlen (vgl. zuletzt "Dunkles Arles", ID-A 21/18). Eine geheimnisvolle Einladung lässt Claudia, Dorothea, Oliver, Barbara und Rüdiger 30 Jahre nach ihrer Abi-Reise in das Fischerdorf an der Côte Bleue zurückkehren, wo damals ihr Klassenprimus ermordet wurde. Wird es Commissaire Renard aus Marseille gelingen, den Fall jetzt zu lösen?