Die hilflose Empörung, die den allgemeinen öffentlichen Umgang mit der AfD und ihren Provokationen gegenwärtig prägen, die offenbare Unfähigkeit, mit ihrer anti-diskursiven Art und Weise umzugehen, ärgert mich schon seit geraumer Zeit. Was mir seit Langem fehlt ist eine ganz nüchterne, sachliche Analyse, die sich ihre eigene Voreingenommenheit bewusst macht und und klar zwischen Erkenntnis und Urteil trennt.

Noch mehr ärgert mich natürlich, dass ich selbst nicht weiß, wie man der Masche dieser Menschenfänger*innen wirksam entgegentreten und ihre undemokratischen Motive entlarven kann.

Heinrich Detering nimmt sich dieses Problems in seiner kurzen, aber anspruchsvollen Abhandlung des Sprachgebrauchs einiger AfD-Granden an. Auch er, leider, vermischt Analyse und Urteil. Schält man jedoch die Substanz seiner Argumente heraus, so finden sich eine ganze Reihe sehr erhellender Einblicke in eine schlecht fundierte, nationalistisch-biologistisch-faschistoide Redeweise vom "wir", die sich nur negativ (wir= nicht die anderen) zu explizieren vermag. Jeder Versuch, es positiv zu wenden, gerät, wie Detering schlau zu zeigen weiß, bislang zur unfreiwilligen Satire, zum ahistorischen Betrug oder zu Stilisierung seiner selbst zum Opfer von - wem eigentlich?

Ein Rezept zur Lösung des Problems liefert Detering hier nicht. Sein Beitrag aber hilft zu erkennen, wie das Problem im Kern aussieht, und wie der AfD-Sprech funktioniert. Das wäre schon einmal ein Schritt nach vorn.

Gelernt habe ich mehr implizit, dass die AfD, aller geschriebenen Programmatik zum Trotz, kein Garant von libertär verstandener, marktradikaler Freiheit sein will.

Lesenswert, unbedingt! ( )