Im überheizten Lesesaal der Public Library in Chicago wechseln sie die ersten Blicke, bei einem Kaffee die ersten Worte. Eines Tages fordert Agnes ihn auf, ein Porträt über sie zu schreiben, sie will wissen, was er von ihr hält. Schnell zeigt sich, dass Bilder und Wirklichkeit sich nicht entsprechen – und dass die Phantasie immer mehr Macht über ihre Liebesbeziehung erhält. (thalia.de)

Irgendwie habe ich es satt Bücher von alten Männern über junge Frauen zu lesen. Auch der namenlose Ich-Erzähler dieses Buches reiht sich hier ein: Unfähig zu Liebe und Bindung zieht er die unsichere und leicht einsame Agnes mit sich in die toxische Beziehung. Als Schriftsteller schreibt er nebenbei eine Geschichte über ihn selbst und Agnes, die lebendiger ist, als alles, was in Wahrheit zwischen den beiden passiert. Das Buch ist kunstvoll komponiert, aber gefallen hat es mir nicht so recht. ( )

“Agnes” von Peter Stamm war eine eher ungewöhnliche Lektüre, obschon der Inhalt wenig überrascht: Der namenlose Ich-Erzähler, ein Schriftsteller, trifft bei Recherchen zu einem Buch auf Agnes, eine Physikerin.
Nach einer kurzen Zeit der Annäherung finden beide zusammen. Fasziniert vom Geschichtenerzählen bittet Agnes ihren Partner um eine Erzählung, die sich fortan als roter Faden durch das gesamte Buch zieht. Dabei kommt es immer wieder zwischen wechselseitigen Beeinflussungen der semi-fiktionalen Geschichte und den im Buch behandelten Erlebnissen.

Genau diese Verflechtungen bilden einen Teil des Reizes dieser kurzen, lakonisch-distanziert erzählten Novelle. Es ist keine wirklich außergewöhnliche Geschichte, die hier erzählt wird und ihr Ende wird bereits mit dem ersten Satz des Buches vorweggenommen. Dennoch gelang es Stamm, mein Interesse dauerhaft aufrecht zu erhalten.

Zweifellos hilfreich dabei waren die kurzen, prägnanten Kapitel, die sich meist in zwei bis drei Minuten “weglesen” ließen. Obwohl “Agnes” kein "pageturner" im klassischen Sinn ist, war es auf seine ureigene Weise fesselnd und interessant.

Weithin offen ist es zweifellos in seinen Interpretationsmöglichkeiten und so bin ich nicht überrascht, daß es in einigen deutschen Bundesländern als Pflichtlektüre für das Abitur eingestuft ist. Für einen Deutsch-Lehrer zweifellos eine “Goldgrube”!

Vier von fünf Sternen.

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Ceterum censeo Putin esse delendam ( )

"This is an interesting experiment on Stamm’s part. The narrator, like Stamm, is Swiss and a fiction writer (although a “failed” fiction writer, unlike Stamm). But does Stamm write like the narrator or does the narrator write like Stamm? The novel doesn’t let the reader in. The narrator, telling his story, keeps his reader at a distance. Stamm, writing a novel about an emotionally-cold narrator who writes a story about his relationship, keeps his reader at a distance. When the narrator starts writing the story of his love affair with Agnes, the reader gets an idea of why the narrator is as he is: he’s invested more in his writing than in his relationships. That might also explain why, after publishing a book of short stories, the narrator couldn’t complete the novel he was working on: imaginative writing requires taking risks, intellectually, emotionally, morally."

Reviewed it in full here: http://www.popmatters.com/review/agnes-by-peter-stamm-bleak-tale-about-the-misus... ( )

Characters need not be likeable, but if they aren't they at least should be interesting enough to hold my attention. This book fails, in my opinion, both conditions. While I enjoyed other books with unlikeable protagonists almost unduly, I couldn't wrap my head arround the sometimes strange sometimes borderline psychopathic actions of the main character. I don't need to understand every action of a character, but at least their motiviations should be internally consistent, even if the only consistency is seeming randomness. Here, Stamm fails to land it in either or the other category. The main character has no internal motivation, behaves completely irrational, but doesn't have any redeeming quality as a great character arc or being internally consistent or even intrinsicly likeable. In this sense, Agnes is an exploration in and of itself, which, though it may hold value in and of itself, doesn't need any attention. It would have done well as a mere study, but it isn't agreat book, granted that Stamm's style isn't surprising at all and bored me a great deal.
This book seems to be ideal for those who seek to torture a classroom for the sake of mere philosophical considerations, that lay the basis of this work, or for those who have nothing else to read. ( )