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'Kleine Erkundungen der masurischen Seele' hat Siegfried Lenz diese Geschichten genannt. Was er in ihnen ans Licht bringt, ist eine Gesellschaft höchst skurriler Gestalten: ein listiger Großvater namens Hamilkar Schaß, den weder Tod und Teufel noch der Rokitno-General Wawrila beim Lesen stören können, die füllige Tante Arafa, die unversehens ihren Geist aufgibt, der Schiffer Manoah, der stumm ein großes Erbe abtritt, und viele andere. Alle sind sie Lachudders: Leute, mit denen man es gut meint, obwohl man sie im Grunde für Schlingel hält. Ihre Sprache, umständlich, verschlagen und hintergründig, ist zugleich so bunt wie der Markt von Oletzko und so festgefügt wie ein Bauernhaus in Suleyken. Diese E-Book-Ausgabe von 'So zärtlich war Suleyken' wird durch zusätzliches Material zu Leben und Werk Siegfried Lenz' ergänzt. Siegfried Lenz (1926–2014) zählt zu den bedeutenden und meistgelesenen Schriftstellern der deutschen Literatur. Für seine Bücher wurde er mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009. Seit 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag.… (meer)
This was the book that launched Lenz's career, a collection of comic short stories, set in an imaginary village in the Masurian Lake District where he grew up himself. The stories are set at some vaguely defined moment in the past, probably around 1900. The villagers are depicted as unsophisticated rustics, innocent of most of the refinements of civilisation, who talk a charmingly eccentric dialect full of strange consonant shifts and random Polish words and have a strange brand of home-brewed logic (also home-brewed Schnapps, of course), but who nevertheless have a strange way of coming out on top in conflicts with external authority.
Most of the stories have a fable-like air, the kind of comic anecdotes that have been told for so long in a community that they have become detached from whatever facts they might once have been based on and re-attached to people the storyteller claims to have known. There's the grandfather who is accidentally put on the conscription list and soon has the sergeant-major tearing his hair out, the aunt who dies on a shopping trip over the border and has to be smuggled back past the frontier guards so that she can be buried at home, the tongue-tied lover who proposes by handing over the baptismal certificate he's had drawn up, the two obstinate farmers whose carts meet on a narrow track, the disreputable family that lays on an Easter feast of ingeniously stolen food, and so on. And the two men coming home from market who each con the other into eating half a frog.
It's celebrating a lost culture, of course: most of the surviving German-speaking residents of East Prussia escaped to the west in 1945, and no doubt they were among the first to buy this book. But Lenz doesn't go into that here: it's a pleasant, slightly tongue-in-cheek, snapshot of Masurian culture as people remembered it. He analyses Heimat-nostalgia and its political ramifications in detail in some of his later novels, especially Heimatmuseum — in this book it's just about having a bit of fun. ( )
Alec Puch, un padre de familia sanote y guapo, había instalado a su ralea en una lancha remolcadora heredada de su tío, un hombre enorme llamado Manoah. Componían la tal ralea los tres tiernos hijos de Alec Puch, a los que, como a él gustaba expresarlo, los había merecido por su honradez. Honradamente o no, los tres tiernos muchachos, maravilla de gracia y educación, procedían de distintas madres, circunstancia que se explica fácilmente por el hecho de que Alec Puch había trabajado antaño como aprendiz de un afilador ambulante. [pág. 33]
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Der Leseteufel: Hamilkar Schass, mein Grossvater, ein Herrchen von, sagen wir mal, einundsiebzig Jahren, hatte sich gerade das Lesen beigebracht, als die Sache losging.
Füsilier in Kulkaken: Kurz nach der Kartoffelernte erschien bei meinem Grossvater, Hamilkar Schass, der Briefträger und überbrachte ihm ein Dokument von ganz besonderer Bedeutung.
Das war Onkel Manoah: Zum Markttag kam neuerdings auch ein Wanderfriseur nach Suleyken, ein kleiner, vergnügter Mann, der den Leuten das Haar im Freien abnahm, mitten im Quieken der Ferkel, im heiseren Brummen der Ochsen, zwischen all den Gerüchen eines masurischen Marktes, zwischen dem erdigen Geruch nach neuen Kartoffeln und dem Gestank nach altem Kohl, zwischen dem scharfen Geruch nach Kisten und Bretterzeug, nach Fischen, Hafer und Terpentin, zwischen dem sanften Kalkgeruch ausgenommener Hühner und dem sauberen Duft nach Äpfeln und Mohrrüben.
Der Ostertisch: Alec Puch, ein schöner, gesunder Vater, hatte seine Brut auf einem Schleppkahn untergebracht, den ihm sein Onkel, ein riesiger Mensch namens Manoah, vererbt hatte.
Das Bad im Wszscinsk: Das Erlebnis, das sonderbare, hatten meine Verwandten an einem friedlichen Marktflecken unterhalb des Narew, Wszscinsk geheissen, was bei uns manche Zunge brechen könnte, im Polnischen aber ungemein melodiös klingt.
Ein angenehmes Begräbnis: Es starb, auf einer kleinen Reise im Polnischen - es war genau an dem trauten Marktflecken Wszscinsk am Flusse Narew -, mein Tantchen Arafa.
Schissomirs grosser Tag: Sie waren beide barfuss, und der eine führte eine Ziege am Strick und der andere ein Kälbchen; so traf man sich an der Kreuzung, und während Ziege und Kalb erstaunt Notiz voneinander nahmen, begrüssten sich die barfüssigen Herren, boten einander Schnupftabak an und kamen, ohne viel Worte, überein, diesen Tag einen guten Markttag zu nennen, denn der Himmel dehnte die blaue Brust, die Heuschrecken zirpten, wie es ihnen zukam, und in der Luft lag ein ahnungsvolles Flimmern.
Duell in kurzem Schafspelz: Stanislaw Griegull, mein Onkelchen, ein ernsthafter Mensch mit langen dünnen Beinen, wurde heimgesucht von einem Unglück ganz besonderer Art.
So war es mit dem Zirkus: Wie der Zirkus mit vollem Namen hiess, daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber er muss so ähnlich geheissen haben wie >Anita Schiebukats Wanderbühne<.
Der rasende Schuster: Viel Seltsames hat die gleichmütige Geschichte in Suleyken erlebt — nichts aber kommt an Seltsamkeit gleich jenem Streitfall, den mein Oheim, der Schuster Karl Kuckuck, mit einem Menschen namens Zoppek hatte.
Die Kunst, einen Hahn zu fangen: Am frühen Nachmittag erwachte Titus Anatol Plock, Besitzer einer neuen Hose, und hob lauschend den Kopf.
Eine Kleinbahn namens Popp: Wovon soll ich erzählen zuerst?
Die Reise nach Oletzko: Oft, Herrschaften, kann schon ein kleiner Mangel Anlass geben zu einer Reise — beispielsweise der Mangel an einem Kilochen Nägel.
Sozusagen Dienst am Geist: Sehr unangenehm ist es, wenn eine Inspektion droht; noch unangenehmer, Herrschaften, aber ist es, wenn man nicht weiss, zu welcher Stunde so eine Inspektion eintrifft.
Eine Sache wie das Impfen: Kaum war das Gerücht entstanden, da tat es auch schon das, was offenbar in seiner Natur liegen muss: es verbreitete sich.
Der Mann im Apfelbaum: Einen seltsamen Baum, Herrschaften, gab es bei uns in Suleyken; wohl den seltsamsten Baum von der Welt.
Die grosse Konferenz: Manchmal, wie die Erfahrung zeigt, glaubt man etwas zu besitzen, nur weil man sich an den Gedanken des Besitzes gewöhnt hat.
Eine Liebesgeschichte: Joseph Waldemar Gritzan, ein grosser, schweigsamer Holzfäller, wurde heimgesucht von der Liebe.
Die Schüssel der Prophezeiungen: Die einen scheren sich überhaupt nicht um die Zukunft, die andern machen sich allerhand Gedanken und leiden.
Die Verfolgungsjagd: In unseren Wäldern beliebte ein Hirsch zu wechseln, der so über die Massen stattlich war, dass man ihn pani pronz nannte, was etwa heisst: Herr Stolz.
Diskrete Auskunft über Masuren: Im Süden Ostpreussens, zwischen Torfmooren und sandiger Öde, zwischen verborgenen Seen und Kiefernwäldern waren wir Masuren zu Hause — eine Mischung aus pruzzischen Elementen und polnischen, aus brandenburgischen, salzburgischen und russischen.
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Der Leseteufel: Und nachdem auch die letzte Zeile gelesen war, hob Hamilkar Schass den Kopf, lächelte selig und sagte: "Du hast, Adolf Abromeit, scheint mir, etwas gesagt?"
Ein angenehmes Begräbnis: Und alle, die gekommen waren, sahen über den Streit hinweg und versicherten ungefähr wörtlich: es war, insgesamt, ein angenehmes Begräbnis.
So war es mit dem Zirkus: Wie übrigens später zu erfahren war, ist danach lange Zeit kein Zirkus mehr in unser Dorf gekommen - wie man wissen wollte, aus Furcht vor dem allzu aufgeklärten Publikum.
Eine Kleinbahn namens Popp: Zumal über die Geschichte, wie über den Damm der Kleinbahn, schon das gewachsen ist, was gegebenenfalls alles zudeckt: nämlich das wispernde Gras Suleykens.
Die Reise nach Oletzko: Dem weiteren Vernehmen nach kehrte die Gesellschaft nach angemessener Zeit zurück und zerstreute sich mit der Versicherung, dass es angenehm sei, wenn man in der Fremde nicht allein sein muss.
Sozusagen Dienst am Geist: Zu meiner Zeit ist dann keine Inspektion mehr gekommen, und wir lebten wie ehedem und liessen uns berauschen vom Dienst am Geist.
Eine Sache wie das Impfen: Und nachdem, militärisch gesprochen, der Donner verraucht war, ereignete sich das Leben wieder nach Suleyker Art: nämlich blühend.
Die grosse Konferenz: Nur soviel möchte ich noch verlauten lassen, dass, auf allgemeinen Beschluss, der Poggenwiese ihr Name genommen und nach langer Gedankenarbeit geändert wurde in Hamilkars Aue - zur Erinnerung an den Sieg in der grossen Konferenz von Schissomir.
Eine Liebesgeschichte: Währenddessen hatte Joseph Gritzan wiederum etwas aus seiner Tasche gezogen, hielt es dem Mädchen hin und sagte: "Willst noch Lakritz?"
Diskrete Auskunft über Masuren: Aber das ist, alles in allem, auch von geringer Bedeutung, wenn wir uns nur einig wissen in unserer grübelnden Zärtlichkeit zu Suleyken.
'Kleine Erkundungen der masurischen Seele' hat Siegfried Lenz diese Geschichten genannt. Was er in ihnen ans Licht bringt, ist eine Gesellschaft höchst skurriler Gestalten: ein listiger Großvater namens Hamilkar Schaß, den weder Tod und Teufel noch der Rokitno-General Wawrila beim Lesen stören können, die füllige Tante Arafa, die unversehens ihren Geist aufgibt, der Schiffer Manoah, der stumm ein großes Erbe abtritt, und viele andere. Alle sind sie Lachudders: Leute, mit denen man es gut meint, obwohl man sie im Grunde für Schlingel hält. Ihre Sprache, umständlich, verschlagen und hintergründig, ist zugleich so bunt wie der Markt von Oletzko und so festgefügt wie ein Bauernhaus in Suleyken. Diese E-Book-Ausgabe von 'So zärtlich war Suleyken' wird durch zusätzliches Material zu Leben und Werk Siegfried Lenz' ergänzt. Siegfried Lenz (1926–2014) zählt zu den bedeutenden und meistgelesenen Schriftstellern der deutschen Literatur. Für seine Bücher wurde er mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009. Seit 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag.
Most of the stories have a fable-like air, the kind of comic anecdotes that have been told for so long in a community that they have become detached from whatever facts they might once have been based on and re-attached to people the storyteller claims to have known. There's the grandfather who is accidentally put on the conscription list and soon has the sergeant-major tearing his hair out, the aunt who dies on a shopping trip over the border and has to be smuggled back past the frontier guards so that she can be buried at home, the tongue-tied lover who proposes by handing over the baptismal certificate he's had drawn up, the two obstinate farmers whose carts meet on a narrow track, the disreputable family that lays on an Easter feast of ingeniously stolen food, and so on. And the two men coming home from market who each con the other into eating half a frog.
It's celebrating a lost culture, of course: most of the surviving German-speaking residents of East Prussia escaped to the west in 1945, and no doubt they were among the first to buy this book. But Lenz doesn't go into that here: it's a pleasant, slightly tongue-in-cheek, snapshot of Masurian culture as people remembered it. He analyses Heimat-nostalgia and its political ramifications in detail in some of his later novels, especially Heimatmuseum — in this book it's just about having a bit of fun. ( )