Auszug aus der dlf-Buchbesprechung von Christiane Florin:
"Diese knapp 200 Seiten sind eine Wucht, eine Weltverbesserungswucht. Geschrieben von einem, der wusste, dass er nicht mehr lange von dieser Welt sein würde. Der britische Historiker Tony Judt litt an einer unheilbaren Nervenerkrankung, seine Vorträge hielt er im Rollstuhl. Gut sichtbar arbeitete, während er sprach, ein Beatmungsgerät. Aus seiner letzten New Yorker Vorlesung zur Frage "Was ist heute Sozialdemokratie?" entstand dieses Buch. Aber was heißt schon Buch? "Dem Land geht es schlecht" ist weder Fach- noch Sachbuch, es ist ein Traktat, da übertreibt der Untertitel nicht. Hier appelliert ein Todgeweihter an die Lebenden, hier ruft er jungen Leuten mit Wut und Wehmut zu: Ihr müsst euer Denken ändern, ihr müsst euer Handeln ändern, ihr müsst euer Leben ändern. So geht es nicht weiter. Schon im ersten Satz donnert Judt:

"Irgendetwas ist grundfalsch an der Art und Weise, wie wir heutzutage leben. Seit dreißig Jahren verherrlichen wir eigennütziges Gewinnstreben. Wenn unsere Gesellschaft überhaupt ein Ziel hat, dann ist es diese Jagd nach dem Profit. Wir wissen, was die Dinge kosten, aber wir wissen nicht, was sie wert sind."
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If “Ill Fares the Land” sometimes reads like a graduation speech, then it is the Platonic ideal of one — concise, hardheaded, severe in its moral arguments.

Judt’s passionate appeal for a return to social-democratic ideals is all the more stirring because, as he has chronicled in The New York Review of Books, he suffers from an incurable disease that has left him paralyzed and forced to dictate this book, which will be among his last. Rather than yield to the kind of despair that would dispose him to see his own irreversible decline mirrored in the wider world, Judt shows uncommon courage by not giving up hope for his society, even as he has been forced to give up hope for himself.