Anna Ospelt

Eine Frau befindet sich in den letzten Wochen vor der Entbindung. Sie erlebt die Geburt von E., die ersten Monate mit dem Säugling und beobachtet die Veränderungen in ihrem eigenen Körper, die Redundanz auf das Stillen. "Das Baby erst in mir - dann auf mir - halb du - halb ich - fadendünne Grenzlinie - übertreten unerwünscht". Nun ist die Autorin nur ausschließlich ein "Müterli". Die Hebamme, die die intensive Symbiose unterbrechen will, rät dazu alles aufzuschreiben. In die kontemplativen Beobachtungen fließen die sich abwechselnden Jahreszeiten ein. So entsteht ein zarter Lyrikband der Schweizer Autorin, die in kurzen Sätzen und für sich stehenden Worten das Universum eines Neugeboren und der alles umwälzenden Elternschaft beschreibt. Die Abnabelung gelingt und als E. bereits krabbelt und lächelt, nimmt die Mutter ganz vorsichtig wieder ihre Berufstätigkeit auf - wenn auch mit schlechtem Gewissen. Der Lyrikband fasst in Worte, was viele Mütter so oder ähnlich erleben. Bereits für kleinere Lyrikbestände wärmstens empfohlen. Cornelia Jetter… (meer)