Kurt Schumacher

„Der erste SPD-Vorsitzende nimmt hier zu allen politischen Fragen der Nachkriegszeit Stellung. Pointiert bis polemisch untermauert er den Führungsanspruch der SPD distanziert sich von der KPD und einer möglichen Vereinigung der beiden Parteien nach dem Muster der SED und erörtert die Zukunftschancen einer bürgerlichen Sammlungsbewegung, die er allerdings für chancenlos hält wegen der Spaltung des Bürgertums in verschiedene Interessen. Auch das Experiment einer überkonfessionellen Partei verwirft er, da diese Partei wahrscheinlich nur katholischen Charakter hätte und einen großen Teil protestantischer Wähler zur Wahlenthaltung veranlassen werde. Positiv sgteht er nur dem Zentrum gegenüber, allerdings ohne agrarische Prägung. "Die Zusammenarbeit der Sozialdemokratie mit dem Zentrum ist für die Zukunft von entscheidender Bedeutung für Deutschland." (S. 64) Da der Liberalismus in Deutschland tot sei, fordert er die kulturtell und geistig Interessierten auf, zur SPD zu kommen. Er erklärt sich gegen die Kollektivschuld, da diese nur "Exmilitaristen und Antidemokraten (S. 22) nutze, sich mehr Mitschuldige zu verschaffen. Die SPD treffe keine Schuld, da sie gekämpft hat, um "das Nazi-Unheil für Deutschland und die Welt zu vermeiden." (S. 22)“
Quelle: Cobet, Christoph [Hrsg.]: Deutschlands Erneuerung : 1945 - 1950 ; [bio-bibliogr. Dokumentation mit 433 Texten] / [Christoph Cobet]. Frankfurt am Main : Antiquariat Cobet 1985… (meer)