Caroline Wahl

22 Bahnen schwimmt Tilda jeden Abend. Es ist der einzige Moment des Tages, an dem sie runter kommen kann. Sie kümmert sich um ihre Schwester, ihr Mathematikstudium, ihren Job an der Supermarktkasse und versorgt so die Familie, um die sich die alkoholkranke Mutter nicht kümmert.
Das ist ein schönes, sogar optimistisches Buch, denn Tildas Strategien gehen auf, sie verliebt sich und vielleicht kann sie sogar zur Promotion nach Berlin gehen.
Es ist das dritte Buch in diesem Sommer, das ich lese und das das Schwimmbad als eine Art heilsamen Platz beschreibt. Ich fand "Nordstadt" von Annika Büsing besser und finde es schade, dass "22 Bahnen" dem so den Rang abläuft. Das dritte Schwimmbad-Buch war "Seemann vom Siebener" von Arno Frank. Für mich bleibt die Frage, woher dieser Hype ums Schwimmbad kommt. Ich selbst liebe ja das Bad schon mein Leben lang, gerade eben komme ich vom Schwimmen (allerdings schwimme ich nur 20 Bahnen), im Schwimmbad sind alle gleich, es ist ein demokratischer Ort. Aber dass das jetzt schlagartig so die Literatur erobert?… (meer)