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Daniela Dröscher

Auteur van Lügen über meine Mutter

10 Werken 58 Leden 4 Besprekingen

Over de Auteur

Bevat de naam: Daniela Dröscher

Werken van Daniela Dröscher

Tagged

Algemene kennis

Gangbare naam
Dröscher, Daniela
Geboortedatum
1977-06-04
Geslacht
female
Nationaliteit
Deutschland
Geboorteplaats
München, Bayern, Deutschland
Beroepen
Autorin
Organisaties
PEN-Zentrum Deutschland
Prijzen en onderscheidingen
Arno-Reinfrank-Literaturpreis (2012)

Leden

Besprekingen

Lügen über meine Mutter gehört wohl zu "autofiktionalen" Belletristik und spielt in den späten 1970er Jahren. Ein Ehemann macht das vermeintliche Übergewicht seiner Frau für seine beruflichen Stagnation verantwortlich, er nötigt sie zu immer neuen Diäten, wovon sie am Ende nur noch beleibter wird.
Das Buch hat mich sehr bewegt. Natürlich habe ich den Mann sofort verurteilt, aber so einfach ist die Sache eben nicht. Er ist der erste seiner Familie, der aus der Landwirtschaft ausgebrochen ist und als Technischer Zeichner in einem für ihn neuen sozialen Milieu Schwierigkeiten hat, zurecht zu kommen. Das entschuldigt nicht seine Übergriffe und wirklich fassungslosen machenden Achtlosigkeiten gegenüber seiner Frau. Es zeigt jedoch den Rahmen und die widersprüchlichen sozialen Erwartungen auf, in dem er sich zu bewegen sucht. Täter wird er, weil er Opfer des Systems ist und doch nicht ausbrechen kann. Zugleich ist er für seine Tochter, aus deren Perspektive der Roman geschrieben ist, ein liebevoller und zugewandter Vater. Die Mutter reagiert ihrerseits auf die Verfehlungen des Vaters auf eine irrationale Weise, die sich letztlich gegen sie selbst richtet. Aber auch das scheint mir menschlich nur zu gut nachvollziehbar. Leicht zu sagen, machs halt anders. Unendlich schwer, das zu schaffen, zumal zu wissen wie.

Im Gespräch mit anderen über das Buch hat sich gezeigt, dass die Varianten solcher pathologischen Beziehungen in der Generation unserer Eltern zahlreich sind, aber auf quälende Weise doch immer in diese Art Meta-Schema passen, das Daniela Dröscher hier in großartiger Weise in einem Roman verarbeitet.

Tolles, mitreißendes Buch.
… (meer)
½
 
Gemarkeerd
Florian_Brennstoff | 3 andere besprekingen | Dec 31, 2022 |
Dieses autofiktionale Werk beschreibt Daniela Dröschers Aufwachsen in den 1980er Jahren: Gefangen mit einem Vater, der an der Mutter kein gutes Haar lässt und seine eigenen Defizite ihr zuschreibt, vor allem ihrem Gewicht.
Das Buch entwickelt eine richtige Sogwirkung. Man kann gar nicht mehr aufhören zu lesen, obwohl das Thema sehr bedrückend ist.
Obwohl meine Eltern in keinster Weise so miteinander umgegangen sind, kann ich doch diese Atmosphäre nachempfinden. Diese Hab-Acht-Stellung vor einem Elternteil, diese Angst vor den Augen der Nachbarn und Dorfbewohner, irgendwie war das eine allgegenwärtige Stimmung in den 70er und 80er Jahren. Daniela Dröscher schreibt das meisterhaft, weil sie das Kind und die Erwachsene zu Wort kommen lässt und beides sehr authentisch ist.… (meer)
½
1 stem
Gemarkeerd
Wassilissa | 3 andere besprekingen | Dec 30, 2022 |
Die Autorin Daniela Dröscher setzt sich in diesem Buch mit ihrer Kindheit und der Ehe ihrer Eltern auseinander. Sie wächst in den achtziger Jahren in einem kleinen rheinland-pfälzischen Dort auf. Seit eh und je ist die Figur der Mutter das große Thema für den Vater. Er macht ihr Übergewicht verantwortlich dafür, dass bei ihm nicht alles so läuft, wie er sich das vorgestellt hat. Er zwingt seine Frau zu immer neuen Diäten, was zur Folge hat, dass sie nach kurzfristiger Abnahme umso mehr zunimmt. Ela steht zwischen den Fronten, soll Stellung beziehen und versteht doch nicht wirklich, was vorgeht.
Auch als Leser fühlt man sich in diesem Kampf hineingezogen, fühlt sich berührt und abgestoßen und weiß nicht so recht, wo das alles hinführt. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des achtjährigen Mädchens Ela. Zwischendurch gibt es Einschübe, in denen die inzwischen erwachsene Ela das Geschehen reflektiert und versucht zu verstehen.
Die Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt, so dass man sich in Ela hineinversetzen kann. Bei der Mutter fiel mir das Einfühlen oft schwer, denn ich habe nicht verstanden, dass sie das alles ertragen hat. Erst zum Ende hin erkannte ich, wie stark sie eigentlich war. Der Vater ist ein Versager, der seine Schwächen und Komplexe überdecken will, indem er andere herabsetzt und kleinmacht.
Dieser Roman ist authentisch, fesselnd und sehr erschütternd.
… (meer)
 
Gemarkeerd
buecherwurm1310 | 3 andere besprekingen | Aug 31, 2022 |
Ein Dorf im Hunsrück der 1980er Jahre. Ela ist noch ein Kind und versteht nicht alles, was um sie herum geschieht. Offenkundig ist jedoch, dass das Gewicht ihrer Mutter ein Problem ist. Mehr als das, es scheint die Ursache für alles Unglücks ihres Vaters zu sein. Ein Mann, der sich immer für Großes geboren sah und seiner Frau die Schuld dafür gab, dass er nicht befördert wurde, nicht über so viel Geld und Bildung wie sie verfügte, im Dorf nicht so anerkannt war, wie er sich das gewünscht hätte. Aber wie sollte er das auch erreichen, mit einer dicken, nicht präsentablen Frau an seiner Seite? Als Erwachsene Blickt Ela zurück, spricht endlich mit ihrer Mutter über das Jahrzehnte lange Martyrium, das diese stoisch ertragen hat und mit ihrer Gesundheit bezahlte.

Zugegebenermaßen hat mich erst die Nominierung für den Deutschen Buchpreis 2022 so richtig neugierig auf „Lügen über meine Mutter“ gemacht. Die rheinland-pfälzische Provinz als Schauplatz fand ich eher wenig attraktiv, kenne ich sie doch zur Genüge und weiß um den Horror, der Dorfleben bedeutet. Daniela Dröscher verdichtet den Roman jedoch, die Handlung spielt sich weitgehend im Nukleus der Familie, den eigenen vier Wänden ab, die zur Kampfarena zwischen den Eltern werden mit einem Kind, das zu jung ist, um die Mechanismen des innerfamiliären Krieges zu verstehen. Eine schonungslose Milieustudie, die letztlich das Portrait einer ganzen Generation von Frauen ist.

Als Erwachsene stellt die Erzählerin fest, dass sie ihre Mutter nie verstanden hat und beginnt endlich, mit ihr über die Erinnerungen zu reden. Episoden aus der Kindheit wechseln sich so mit Analysen ab und ordnen den ganzen Schrecken ein, den die Mutter widerspruchslos zum Wohle der Töchter ertragen hat. Immer wieder läuft es darauf hinaus, dass der Vater versucht seine Unterlegenheit und Minderwertigkeitskomplexe zu überwinden, indem er die Mutter klein macht. Als Schlesiendeutsche ist sie keine richtige Deutsche, sie spricht ja nicht einmal den richtigen Dialekt! Das Geld ihrer Familie kann nur illegal erworben sein, Verbrecher müssen sie sein, nie kann man durch ehrliche Arbeit so vermögend werden. Ihre Bildung? Sie will doch nur angeben, das sind gar keine richtigen Diplome die sie hat.

Endlos ist die Liste der Angriffspunkte, zentral wird jedoch immer wieder ihr Gewicht. Vieles kann der Mann kontrollieren, wohin sie geht, wofür das Geld ausgegeben wird, aber ihr Gewicht unterliegt trotz aller Bemühungen – öffentliches Wiegen und Notieren der Zahl in einem Buch! – nicht seiner Macht. Alle Schikanen erträgt sie, frisst alles in wahrsten Sinne des Wortes in sich hinein und kümmert sich doch selbstlos um alle anderen um sie herum.

Es ist beim Lesen oftmals fast unmöglich auszuhalten, was Elas Mutter an psychischer Gewalt angetan wird und man fragt sich, weshalb sie nicht ausbricht, nicht einfach geht. Und zugleich weiß man, dass es so einfach nicht ist und erinnert sich, wie viele dieser kleingeistigen Männer man selbst erlebt hat, die sich für etwas Besseres hielten, wenn sie im ballonseidenen Jogginganzug mit dem Cabrio vorm dörflichen Tennisplatz vorfuhren und sich für den König der Provinz hielten und dabei doch nur alle Peinlichkeit zur Schau trugen.

Was in den 80ern als völlig normales Familienleben erschienen sein mag, würde man heute ganz anders einordnen, wie es die Erzählerin auch tut und womit sie ein Licht auf eine ganze Generation von Frauen wirft, die von ihren Müttern noch zum Schweigen erzogen wurden, ihren eigenen Töchtern jedoch Stimmen mit auf den weg gegeben haben.

Auch sprachlich bietet der Roman viele interessanten Facetten, weshalb er für mich ganz eindeutig ein würdiger Kandidat für den diesjährigen Buchpreis wäre, vor allem, um dem Thema die verdiente Aufmerksamkeit zu schenken.
… (meer)
1 stem
Gemarkeerd
miss.mesmerized | 3 andere besprekingen | Aug 28, 2022 |

Prijzen

Statistieken

Werken
10
Leden
58
Populariteit
#284,346
Waardering
4.1
Besprekingen
4
ISBNs
11
Talen
1

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