Julia Erdmann

Wie alles von Pegasus hat dieses Buch natürlich relativ wenig mit Lovecrafts Geschichten zu tun. Aber gut - das erwartet man ja auch gar nicht. Der Band ist opulent bebildert, hochinformativ und enthält viel Wissenswertes. So weit so gut. Haarig bis unverschämt-unverständlich wird es, wenn wir die realen mystischen Stätten verlassen und uns den fiktiven zuwenden. Lovecraft hat R´leyh mit expliziten Längen- und Breitgraden versehen und ich kann nicht nachvollziehen, wieso der Verlag diese "kanonischen" Angaben in Zweifel zieht und die Leichenstadt unter anderen mit Mu in Verbindung bringt. Ein solches Vorgehen bestätigt wieder alle Zweifel eines Lovecraft-Lesers an Rollenspielern. Und warum hat man keinen Kapitel über die Städte Arkham, Dunwich und Innsmouth eingebaut? Wenn nicht in diesen Buch, wo dann?
Sehr gewundert habe ich mich auch über einen Vermerk zum Autor Clark A. Smith. Entgegen der Information durch Pegasus existieren sehr viele Übersetzungen des Autors im Deutschen. "Das Lied des Weißen Wurms" ist im Band "Hüter der Pforten" abgedruckt, der Festa-Verlag hat bereits einen Sammelband namens "Necropolis" veröffentlicht und plant für dieses Jahr den Beginn einer Gesamtausgabe. Ein bisschen mehr Recherche wäre hier angebracht gewesen. Als Fazit bleibt also: Lovecraft-Leser werden sich bestimmt die eine oder andere reizvolle Information aus diesen Buch holen können, aber mit den Werk als solches hat es mal wieder nur sehr marginal zu tun.… (meer)