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Andreas IzquierdoBesprekingen

Auteur van Das Glücksbüro

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Besprekingen

Toon 16 van 16
Revolution der Träume ist die Fortsetzung von "Schatten der Welt" und spielt im Berlin nach dem 1. Weltkrieg. Die drei Protagonist:innen, Isi, Arthur und Carl als Ich-Erzähler treffen sich wieder. Isi ist im linksrevolutionären Milieu unterwegs, Arthur in der Halbwelt, aber dennoch soll er wohl irgendwie ein Guter sein. Carl ist, von der ganzen Anlage seiner Figur, als Kameramann vor allem der Beobachter der Geschehnisse.

Diese halten sich, soweit ich sehen kann, recht akkurat an den historischen Rahmen und greifen so einige Kontexte auf, die in Standard-Geschichtsbüchern eher selten zu finden sind, zB das Schicksal des z.T. verarmenden ostpreußischen Landadels und zugleich die Brutalität dieses Milieus.

So gut Andreas Izquierdo schreiben kann, und so großartig ich Uve Teschner als Vorlesenden finde, so sehr stört mich der holzschnittartige, auf Emotionalisierung setzende Duktus des Buches. Außerdem werden die drei Hauptfiguren bei sooo vielen heute noch bekannten historischen Schlüsselmomenten der Zeit nach dem 1. Weltkrieg mehr oder weniger zufällig Augenzeugen, was ich ehrlich gesagt unglaubwürdig finde.

Es gibt ja noch einen Folgeband, ich überlege, ob ich den noch anhören werde.
 
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Florian_Brennstoff | 2 andere besprekingen | Dec 31, 2022 |
Anders als die eher gegenwartsbezogenen Bücher, die ich bisher von Andreas Izquierdo gelesen habe, erzählt er diese Geschichte im historischen Kontext zwischen 1910 - dem Erscheinen des Halleyschen Kometen - und 1918, dem Ende des ersten Weltkrieges.

Carl, der 1910 noch jugendliche Ich-Erzähler, sein bester Freund Artur und ihre gemeinsame Freundin Isi leben in Thorn in Westpreußen. Während Carl eher zögerlich und wenig selbstbewusst wirkt, finden sich in Artur und Isi zwei mit fast allen Wassern gewaschene und sehr gewitzte Charaktere mit einem untrüglichen Sinn fürs Geschäft. Die drei werden zunächst, auf ziemlich freche Weise reich, dann Unternehmer, und dann holt sie der Beginn des 1. Weltkrieges jäh aus ihren Hoffnungen und Träumen.

Eigentlich gefällt mir die Art, wie die Geschichte erzählt wird, recht gut. Die Fotografie einerseits, die Motorisierung des Verkehrs anderseits bekommen darin z.B. eine Bühne und wie sie die gesellschaftliche Wirklichkeit in kurzer Zeit drastisch verändern. Die Protagonisten werden sorgfältig eingeführt, man mag ihnen gern folgen.

Schade finde ich, dass Izquierdo die übrigen Typen arg schwarzweiß zeichnet, gut und böse sind allzu klar zu identifizieren. Das mag ich nicht so.

Dennoch spannend und wie immer großartig gelesen von Uve Teschner.
 
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Florian_Brennstoff | 2 andere besprekingen | Aug 2, 2022 |
Albert Glück verkörpert das Idealbild des Verwaltungsbeamten im "Amt für Verwaltungsangelegenheiten." Pünktlichst, sorgfältigst, kundigst in allen Belangen der von ihm zu bearbeitenden Anträge und ehrlich.

Bis auf die Tatsache, dass er im Keller seines Amtes wohnt. Seit 35 Jahren und unbemerkt.

Eines Tages liegt ein Antragsformular auf seinem Schreibtisch, das er noch nie gesehen hat, und mit diesem Antrag und einer Begegnung beginnt natürlich eine fundamentale Veränderung seines Lebens.

Die Idee zu dem Buch finde ich großartig, aber leider missrät dem Autor Andreas Izquierdo das Ende für meinen Geschmack ziemlich arg. Billiges und überflüssiges Politikbashing und dann noch ein überdramatisiertes Finale draufgesetzt - schlechte Beratung durch das Lektorat?

Schade.

Wunderbar vorgelesen von Christoph Jablonka.
 
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Florian_Brennstoff | 1 andere bespreking | May 27, 2022 |
Nachdem ich Isi, Carl und Artur schon in „Schatten der Welt“ erleben durfte, wollte ich natürlich wissen, wie es nach dem ersten Weltkrieg mit ihnen weitergeht.
Die Freunde haben im Krieg viel mitgemacht und das Erlebte hat Spuren hinterlassen. Sie treffen sich in Berlin wieder und ihre Freundschaft hat weiter Bestand. Doch die politischen Verhältnisse sind auch jetzt schwierig und jeder von ihnen sucht seinen Weg. Carl Friedländer sieht seine Zukunft in der Filmindustrie. Isi sympathisiert mit den Linken, bis sie den adligen Aldo von Torstayn kennenlernt. Derweil hat Artur den illegalen Weg genommen und ist zum König der Berliner Unterwelt geworden.
Wieder ist es Andreas Izquierdo gelungen, mich in die Geschichte hineinzuziehen.
Auch wenn es mir nicht immer gefällt, wie sich die Protagonisten entwickelt haben, so konnte ich doch verstehen, dass sie sich nach dem schrecklichen Krieg Hoffnung auf ein besseres Leben machen. Aber die Zeiten sind auch jetzt nicht einfach. Während manche Menschen die schillernden Zwanziger auskosten, geht es den meisten sehr schlecht. Armut und Not treiben die Menschen in pure Verzweiflung. Sie sehen häufig keinen anderen Weg, als in blutigen Schlachten für ein besseres Leben zu kämpfen.
Es ist sehr spannend, aber auch manchmal berührend, Isi Carl und Artur zu begleiten.
Mir hat diese wundervolle Fortsetzung der Geschichte wieder sehr gefallen.
 
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buecherwurm1310 | 2 andere besprekingen | Nov 6, 2021 |
Thorn in Westpreußen, 1910: Isi, Carl und Artur sind Freunde. So unterschiedlich sie von ihrer Art auch sind, sie wollen alle aus ihren ärmlichen Verhältnissen heraus. Doch es dauert nicht lange bis der 1. Weltkrieg anbricht und sie auseinanderreißt, denn die Jungen werden Soldaten und Isi bleibt zurück. Niemand hat sich vorstellen können, wie schrecklich dieser Krieg wird – nicht nur für die Soldaten an der Front, sondern auch für die Daheimgebliebenen.
Andreas Izquierdo erzählt diese Geschichte einfach gefühlvoll und packend.
Carl und Artur sind befreundet. Artur ist eher draufgängerisch, während Carl etwas zurückhaltend und verträumt ist. Dann stößt Isi dazu, die voller Ideen ist. Die drei gehören einfach zusammen. Als alle den Untergang der Welt sehen, weil der Halleysche Komt auftaucht, machen sie unbeeindruckt ihre Geschäfte. Carl macht eine Ausbildung zum Fotografen und aus Artur und Isi wird ein Paar. Doch die unbeschwerte Jugend ist schnell vorbei. Die Politik verändert das Leben.
Als der Krieg dann zu Ende ist, gibt es Hoffnung auf einen Neuanfang und ein besseres Leben. Aber das Erlebte im Krieg lässt sich nicht einfach beiseiteschieben. Für die, denen es schon immer besser ging, hat sich nicht viel verändert. Dafür geht es den Armen noch schlechter. Unzufriedenheit macht sich breit.
Isi, Carl und Artur kämpfen jeder auf seine Weise gegen die Ungerechtigkeiten der Zeit. Es ist schön mitzuerleben, wie sie sich weiterentwickeln.
Mir hat diese Geschichte gut gefallen und ich habe mit den Protagonisten mitgelitten und mitgehofft.
 
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buecherwurm1310 | 2 andere besprekingen | Nov 6, 2021 |
„Hier ist alles neu, alles dreht sich rasend schnell! Bleib stehen, und du wirst herausgeschleudert. Du musst nicht alles gut finden, Carl, aber finden musst du dich!“ (Zitat Seite 186)

Inhalt
Die Menschen, von Krieg, Hunger und Trauer gezeichnet, wollen endlich Frieden. Am 9. November 1918 wird der Kaiser gestürzt, doch damit beginnt nicht die erhoffte Freiheit, sondern eine Zeit der Bürgerkriege. Am 6. Dezember 1918 kommt der Fotograf Carl Friedländer nach Berlin, auf der Suche nach seinen Freunden Isi und Artur. Er gerät in einen Straßenkampf und ausgerechnet hier trifft er Isi, die sich politisch links engagiert und, einfallsreich wie immer, ihre Geschäfte abwickelt. Kurz darauf findet Artur die beiden. Er investiert erfolgreich in diverse Unternehmen und bewegt sich gekonnt zwischen Unterwelt, Recht und Gesellschaft. Carl erhält eine Chance als Kamera-Assistent beim Film. Isi verliebt sich in den Adeligen Aldo von Torstayn. Während das Land, Spielball der unterschiedlichen politischen Gruppierungen, hungert, die Gewalt auf den Straßen andauert, suchen die drei Freunde nach ihrer persönlichen Zukunft.

Thema und Genre
In diesem Roman mit geschichtlichem Hintergrund geht es um das Leben der Menschen nach dem Ende des ersten Weltkrieges, um die politische Situation und um Einzelschicksale. Ort der Handlung ist Berlin, Themen sind Hoffnung, Träume, Freundschaft, Liebe, aber auch Gewalt, Verrat, Rache.

Charaktere
Carl Friedländer, dreiundzwanzig Jahre alt, orientiert sich an Artur und Isi, weiß aber, dass er selbst nie so leben könnte, wie die beiden. Isi macht nach wie vor keine halben Sachen, ihr Leben muss aufregend sein. Artur legt sich mit der organisierten Kriminalität an, plant seine Schachzüge mit kreativer Genialität und Mut, doch er ist auch in der Vergangenheit verhaftet und will Falk Boysen vernichten. Alle Figuren dieser Geschichte sind überlegt und vielschichtig gestaltet. Das macht sie glaubhaft und interessant.

Handlung und Schreibstil
Carl schildert die Ereignisse als Ich-Erzähler und rückblickend. Oft lässt er daher eine Episode mit einem Hinweis auf nachfolgende Entwicklungen enden, deutet an, dass alles dann ganz anders kommen würde. Solche Hinweise (hints) werden gerne als Stilmittel verwendet, um den Spannungsbogen hoch zu halten, doch in dieser packenden Geschichte sind sie absolut entbehrlich, denn der Autor ist ein großartiger Erzähler und sowohl die realen, geschichtsbekannten Ereignisse, als auch die Erlebnisse seiner Figuren sorgen dafür, dass es diesen Seiten nie an Spannung und interessanten, überraschenden Wendungen fehlt.

Fazit
Eine spannende Geschichte zwischen wissenswerten historischen Fakten und Fiktion, stimmig, gut durchdacht, unterhaltsam und interessant. Diese Fortsetzung des ersten Bandes der »Wege der Zeit«-Reihe überzeugt und man liest sie mit Vergnügen.
 
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Circlestonesbooks | 2 andere besprekingen | Aug 14, 2021 |
Fräulein Hedy will zum Nacktbadestrand und inseriert dies in der Lokalpresse. Mit diesem Skandal beginnt der Roman um eine 88 Jahre alte, herrische, reiche Stiftungsvorsitzende im Münsterland.

Zweiter Protagonist der Geschichte ist Jan, ihr junger, offenbar nicht wirklich lebenstüchtiger Physiotherapeut mit nicht nur einem Geheimnis: Er kann nicht lesen und schreiben. Und dann ist da noch sein Bruder. Hedy macht ihn zu einem ihrer Stipendiat*innen und greift auch sonst in atemberaubender Weise in sein Leben ein.

Nachdem mir der Club der Traumtänzer gut gefallen hat, habe ich gleich im Anschluss dieses Buch von Andreas Izquierdo gehört. Auch diese Geschichte ist gut erzählt und spannend, birgt in einigen Elementen allerdings ein paar Parallelen, sodass ich vermute, der Autor hat eine Art Grundgerüst für sein Erzählen.

Gelesen wird das Buch von Michael Schwarzmaier, der ja so fantastisch die Wallner und Kreuthner-Krimis liest. Hier passt die rauchige Stimme nicht so optimal, weil es viele Frauen zu sprechen gibt.½
1 stem
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Florian_Brennstoff | Apr 1, 2021 |
Gabor ist ein sehr erfolgreicher Consultant in der Konsolidierungsbranche. Außer ihm und seinem Erfolg gibt es in seinem Leben wenig, das seine Leidenschaft so sehr zu wecken vermag wie der Tango.sti

Eines Tages fährt er aus sexualaktbegründeter Unachtsamkeit eine radelnde Direktorin einer Förderschule für Kinder mit Lernbehinderungen mit dem Auto an. Sie sichert ihm zu, über dieses, seiner Karriere eher unförderliche Malheur, Stillschweigen zu bewahren - wenn er zwei Jahre lang einen Tanz-Kurs für einige ihrer Schüler*innen leitet.

Die Storyline wirkt wie für einen Werktags-Abend-Film in den öffentlich-rechtlichen - aber einer von den gelungenen. Der oft alles andere als einfach soziale Kontext der Jugendlichen wird nüchtern und greifbar beschrieben. Izquierdo bleibt bei dem, was realistisch erwartbar wäre. Zwar mit einigen happy endings, aber im Rahmen des möglichen, nicht des erträumbaren.

Zudem ist das Buch wunderbar geschrieben und schön vorgelesen von Christoph Jablonka.
 
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Florian_Brennstoff | Apr 1, 2021 |
„Damals erwachte in mir das unstillbare Verlangen, mir immer ein eigenes Bild zu machen. Ich wollte selbst beobachten, wollte wissen, wie sich die Dinge wirklich verhielten, und nicht von Beschreibungen anderer abhängig sein.“ (Zitat Pos. 551)

Inhalt
Sie sind Freunde und schon mit knapp vierzehn Jahren wissen sie, was sie nicht werden wollen: Carl Friedländer will Fotograf werden und nicht die väterliche Schneiderei übernehmen, Artur Burwitz will Erfolg haben und kein Wagner bleiben, wie sein Vater. Luise „Isi“ Beese will auf keinen Fall so werden, wie ihr strenger Vater Gottlieb Beese, Lehrer mit politischen Ambitionen. Sie haben kreative Geschäftsideen und können sie auch erfolgreich umsetzen, doch dann kommt das Jahr 1914 und damit der Krieg. Artur und Carl, beide achtzehn Jahre alt, werden sofort eingezogen. Die Jahre bis 1918 verlangen von jedem der drei jungen Menschen beinahe Unmögliches, und der Einfluss der mächtigen Gutsbesitzerfamilie Boysen, die feudal über ganz Thorn herrscht, reicht bis an die Front.

Thema und Genre
Im Mittelpunkt dieses historischen Romans, der gleichzeitig auch ein Abenteuer- und Entwicklungsroman ist, stehen drei mutige junge Menschen am Beginn des 20. Jahrhunderts, ihre Träume, Hoffnungen und die Realität. Wichtige Themen sind die Unterdrückung der Menschen im feudalen Ständesystem dieser Zeit, die schrecklichen Schlachten des Ersten Weltkrieges, Hunger, Schwarzhandel und der Kampf ums Überleben. Es geht aber auch um Familie, Tradition, Mut zum Neubeginn, Freundschaft, Vertrauen und Liebe.

Charaktere
Carl ist eher schmächtig, zurückhaltend und vorsichtig. Durch den draufgängerischen, ehrgeizigen Artur, der immer eine Idee hat, zu Geld und Erfolg zu kommen, oft am Rand der Gesetze, wird auch das Leben seines Freundes Carl abenteuerlich. Die unangepasste Isi entspricht absolut nicht den Vorstellungen dieser Zeit von einem wohlerzogenen Mädchen. Klug, keck und schauspielerisch begabt, nützt sie ihr gutes Aussehen für die Umsetzung ihrer Einfälle. Dazu kommen ihr Mut und ihre Willensstärke, sich nicht unterkriegen zu lassen.

Handlung und Schreibstil
Der Roman beginnt mit einer Vorstellung der drei Hauptfiguren: Carl, Artur und Isi. Die Handlung ist in fünf Abschnitte eingeteilt, diese wiederum in einzelne Kapitel. Die Ereignisse werden von Carl in der Ich-Form geschildert, chronologisch, ergänzt durch Rückblicke. Teilweise gleichzeitig an unterschiedlichen Orten stattfindende Episoden im Leben von Artur und Isi, von denen Carl nichts wissen kann, werden jedoch personal erzählt und stellen jeweils Artur oder Isi in den Mittelpunkt. Die Geschichte ist spannend und auch emotional fesselnd, da die einzelnen Figuren überzeugend und nachvollziehbar handeln. Die Sprache erzählt und beschreibt packend und einfühlsam und lässt auch den Humor nicht vermissen. „Es folgte eine lange Schimpfkanonade im breitesten Wiener Schmäh. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich fragte, wie ein Volk, das so melodisch fluchen konnte, einen solchen Krieg gewinnen wollte.“ (Zitat Pos. 4683).

Fazit
Ein spannender historischer Roman über die Hoffnungen und Träume einer Generation, die, kaum erwachsen, sich plötzlich in einem furchtbaren Krieg wiederfand. Jede der drei Hauptfiguren, die völlig unterschiedlich und doch durch eine tiefe Freundschaft verbunden sind, muss den eigenen Weg finden und aus Träumen werden Werte, für die es sich einzustehen lohnt, auch wenn der Einsatz das eigene Leben ist. Ein großartiges Leseerlebnis.
 
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Circlestonesbooks | 2 andere besprekingen | Jul 22, 2020 |
Romy hat einen Traum. Sie wäre gerne eine große Schauspielerin. Aber sie ist nur die Souffleuse. Bei der Premiere eines Stückes erfährt sie vom Tod der Oma und dadurch verpatzt sie ihre Aufgabe und Ben hat einen Hänger. Romy verliert ihren Job. Aber da ist ja noch das Erbe, das Romy erwartet. Sie kehrt in ihr Dorf Großzerlitsch zurück, in dem nur noch Alte leben, die sich danach sehnen, möglichst bald zu sterben. Es gibt noch zwei frei Plätze auf dem Friedhof. Wer zu spät stirbt, den bestraft der Tod, denn dann gibt es nur noch im Nachbardorf – ausgerechnet dort im Ort der Idioten -einen Platz.
Romy hat einen Plan: Sie will ein elisabethanisches Theater bauen und die Alten sollen ihr helfen. Der Ort ist schnell gewählt: Die Scheune muss dafür herhalten. Das Stück – na klar – muss Romeo und Julia sein und der Regisseur Ben, der inzwischen auch gefeuert ist.
Geplant – gemacht.
Die Geschichte ist humorvoll und liest sich ganz angenehm. In dem Ort gibt es eine ganze Reihe von originellen Personen, die allesamt sehr gut gezeichnet sind. Sie geben ihr Bestes, um Romy ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Doch es gibt jede Menge Probleme.
Romys Art ging mir oft auf die Nerven. Sie ist zwar nicht unsympathisch, aber sie regt sich zu viel auf und war auch recht schnell beleidigt. Es dauert auch ein wenig, bis ich mit Ben warm wurde.
Die Liebesgeschichte war vorhersehbar. Aber das wurde durch die herrlich skurrile Geschichte mit den tollen Dorfbewohnern wieder wettgemacht. Durch das gemeinsame Projekte bekommen sie wieder Lust am Leben.
Eine unterhaltsame Geschichte mit lustigen und traurigen Momenten.
 
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buecherwurm1310 | Aug 4, 2019 |
Albert Glück arbeitet und lebt in seinem Amt. Tagsüber bearbeitet er Anträge, abends hat er sich heimlich im Keller eingerichtet. So hat er ein Leben voller Ordnung und kann sich von der chaotischen Außenwelt fernhalten. Doch eines Tages muss er das Büro verlassen, weil er einen seltsamen Antrag bekommen hat. Sein Leben ändert sich. Er verliebt sich, aber vor allem: Er hilft anderen.
Das Buch ist kitischig, aber trotzdem auch süß. Mir gefällt es tatsächlich, wie Albert sich nicht beirren lässt und anderen Menschen hilft, die sich im Formulardschungel nicht auskennen. Es ist ein Loblied auf die Kombination aus Struktur und Spontanität. Ich fand es besser als erwartet.½
 
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Wassilissa | 1 andere bespreking | Sep 7, 2015 |
Albert Glück arbeitet - und wohnt heimlich - seit über 30
Jahren im "Amt für Verwaltungsangelegenheiten". Eines Tages
landet der Antrag E 45 auf seinem Tisch und bringt das
Leben des gewissenhaften Beamten völlig aus dem Lot, denn
die Antragstellerin will von Routine und Bürokratie nichts
wissen. "... eine Begegnung, die sein gesamtes bisheriges
Leben völlig auf den Kopf stellt. - Izquierdo,
Schriftsteller und Drehbuchautor, hat sich schon in den
verschiedensten Genres erfolgreich betätigt ... Der
vorliegende Titel, eine Geschichte mit Witz und Charme und
einer Menge Gefühl, sei wiederum breit empfohlen" (E.P.
Langner zum Buch, ID-A 16/13). Sprecher Christoph Jablonka
intoniert die erstaunliche, "Wunder"-volle Geschichte mit
warmer, seelenvoller Stimme. Er findet für die
Verschrobenheit des Protagonisten ebenso angemessene Töne
wie für dessen desillusionierten Kollegen oder die
bezaubernde Frau, die schließlich sein Leben umkrempelt.
Ein großartiger Sprecher für ein besonderes Hörbuch.½
1 stem
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Cornelia16 | Jul 4, 2013 |
Nietzsche sagte: "Gott ist tot" aber das stimmt nicht. Gott liegt im sterben und mit ihm seine Schöpfung. Das Gleichgewicht zwischen der Welt der Engel und der Welt der Sterblichen ist dahin und die himmlischen Heerscharen stehen sich gegenüber. Auf der einen Seite die Anhänger Gottes, auf der anderen die Gefolgschaft Lucifers. Der hat einen einfachen Plan: Vernichte die Menschheit um den ursprünglichen, paradiesischen Zustand der Schöpfung wieder herzustellen. Aufgrund einer Prophezeiung liegen alle Hoffnungen der Anhänger der alten Ordnung auf dem jungen Engel Nathanael. Doch er ist nicht der Kämpfer, den sich viele gewünscht haben...

Eine apokalyptische Geschichte ohne schwarz-weiß-malerei ist schon bemerkenswert, aber erst der flüssige, packende und kraftvolle Schreibstil machen dies Buch zu einem Meisterwerk.

Dieses Buch in der Bibliothek im zib: http://bit.ly/i1gc2g
 
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zibbibliothek | 1 andere bespreking | Jan 18, 2011 |
Alles hat seinen Sinn und nichts geschieht ohne Grund. Das ist nicht nur mein Lebensmotto, sondern auch der rote Faden, der sich durch Andreas Izquierdos neuen Roman "Apocalypsia" zieht. Ein Fantasy-Roman, wie ich noch keinen gelesen habe, ein spannender Thriller, aber gleichzeitig ein Appell, sich mit der Schöpfung, nicht im religiösen, sondern im realen Sinn, auseinander zu setzen.
Gott hat bei der Schöpfung zwei Welten erschaffen, die der Engel und die der Menschen. Beide müssen im Gleichgewicht sein, schwerwiegende Eingriffe ziehen in beiden Welten Konsequenzen nach sich. So ist dort, wo in der Menschenwelt eine Stadt ist, in der Engelwelt nur Wüste und auch Tierarten können nur in beiden Welten existieren. Nun wird das Gleichgewicht aber empfindlich gestört, als Gott stirbt und Luzifer sich aus seinem jahrtausendealten Gefängnis befreit. Er will die Menschen vernichten und sich selbst auf den Thron Gottes setzen. Retten kann laut einer Prophezeiung die Schöpfung nur ein verkrüppelter Engel namens Nathaniel.
Mich hat diese spannende, ungewöhnliche, ausgezeichnet erzählte Geschichte in ihren Bann gezogen und ich konnte den über 600 Seiten starken Roman gar nicht mehr aus der Hand legen.
Anfangs erzählt Andreas Izquierdo die Geschichte aus zwei Perspektiven, der der Engel und der der Menschen, wobei schon bald klar wird, dass es viele Berührungspunkte und Parallelen gibt. So ist es auch nur konsequent, dass diese beiden Stränge im Laufe der Handlung miteinander verschmelzen. Die Charaktere sind sehr vielschichtig und entwickeln sich, vieles, was am Anfang nicht verständlich scheint, wird im Laufe der Handlung zur natürlichen Konsequenz. Die Sprache ist bildhaft und lies die Landschaften genauso wie die fantastischen Behausungen der Engel vor meinem inneren Auge entstehen. Auch die Kriegsszenen waren sehr gut beschrieben, realistisch, aber nicht so, dass es mir schlecht wurde. Das Grauen der Zerstörung in der Menschenwelt war genauso fühlbar wie das Grauen der Engelsschlacht. Dazwischen gab es aber auch immer wieder berührende Momente, Emotionen, die unter die Haut gingen..
Wer intelligente, spannende, gut erzählte, außergewöhnliche Fantasy mag, wird diesen Roman lieben.
 
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nachtgedanken | 1 andere bespreking | Aug 24, 2010 |
König von Deutschland....wer kennt nicht dieses Lied von Rio Reiser und hat heimlich schon einmal davon geträumt, im Luxus zu schwelgen und das Personal herumzukommandieren? Otto Witte hat diesen Traum in Albanien wahr gemacht - vielleicht. Aber wie sagt schon Boccaccio in Franz von Suppés gleichnamiger Operette: Und wenn es nicht die Wahrheit ist, so ist's doch gut erfunden!
Andreas Izquierdo erzählt uns die Geschichte von Otto, dem kleinen Gauner und Hochstapler, dem Hallodri und Philosophen. Auch oder gerade weil Otto kein strahlender Held - manchmal eher sogar das Gegenteil, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut mit all seinen Stärken und Schwächen ist, habe ich mit ihm mitgefiebert, mitgelitten, mitgeweint. Jede Figur in diesem Roman ist plastisch gezeichnet, Max Schlepsig, Ottos Freund entstand genauso klar vor meinem inneren Auge wie die Comtesse, die gar keine ist. Ich konnte Ottos Entwicklung, seine Handlungen immer nachvollziehen. Auch die Ortsbeschreibungen sind detailliert und machen Konstantinopel genauso lebendig wie ein Dorf in den Albaner Bergen. Interessant ist auch die Rahmenhandlung, Otto erzählt seine Geschichte dem Psychiater Alois Schilchegger, der Anfang des 20. Jahrhunderts sich daran macht, Patienten in der geschlossenen Abteilung anders zu behandeln als mit Beruhigungsmitteln. Auch hier werden die Personen liebevoll gezeichnet und ihr Schicksal ist genauso berührend wie das von Otto oder Max.
"König von Albanien" ist eine liebevolle Hommage an jemanden, der seinen Traum gelebt hat - und wenn es nur in seiner Fantasie war.
 
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nachtgedanken | Jul 20, 2010 |
Hätte Jupp Schmitz gewußt, in was für einen Schlamassel er geraten würde,als er beschloß, den seltsamen Toden der Zuchtsau Elsa und der preisgekröntenKuh Belinda nachzugehen, wäre er wohl an diesem Morgen im Bett liegengeblieben.Zumal er sich weder für fette, aufgeschlitzte Schweine noch für selbstmörderischeKühe interessierte. Schon eher für Dr. Mark Banning, einen zugereistenVeterinär, der mit Jupps Jugendliebe Christine Jungbluth verlobt ist.'eine Geschichte mit haarsträubenden Bildern, urkomischen Szenen und seltsamenTypen. Eine Geschichte voll ernster Inhalte, menschlicher Schwächen undechter Freundschaft.'
 
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ronka | Jun 28, 2007 |
Toon 16 van 16