L.J. Red

Liebe in einer schier unmöglichen Situation

Vor einigen Jahren habe ich Vampirgeschichten unheimlich gerne gelesen. Mittlerweile bin ich diesen mythologischen Figuren eher etwas skeptischer gegenüber, weil ich sie nicht mehr als die romantische Figur wahrnehme, die sie für viele LeserInnen nach wie vor sind. Doch bei der Geschichte von Katrin und Drakon konnte ich einfach nicht widerstehen.

Es sprach mich einfach an, dass die beiden auf unterschiedlichen Seiten stehen sollten und dennoch vom Schicksal füreinander bestimmt zu sein scheinen. Das ist der Aspekt, den ich wirklich toll fand. Der, warum ich unbedingt dieses Buch lesen wollte und musste.

Und dann fing ich an zu lesen und zu lesen und zu lesen. Und war gleich vollkommen in der Geschichte drin. Mir ist bewusst, dass es sich hier um einen zweiten Band handelt, aber ich hatte keine Probleme, die Zusammenhänge zu verstehen. Die Geschichte der Jägerin Katrin und dem Vampir Drakon ist so konzipiert, dass man sie lesen kann, ohne die Hauptreihe oder den ersten Band zu kennen.

Klar, man fragt sich schon, wie Drakon in die Hände von HUNT fallen konnte, aber das wird nach und nach erklärt. Also alles kein Problem.

Neben der recht einfachen, aber gut lesbaren und nachvollziehbaren Story waren es die Charaktere, die mich an die Geschichte gebunden haben. Katrin und Drakon sind beide tragische Figuren, die ihr Glück verdient haben. Katrin, die ihre Schwester wegen einem Vampir verloren hat, weswegen sie zu HUNT gegangen ist, um die Welt zu einem sicheren Ort zu machen. Doch ist das wirklich HUNTs Ziel? Drakon ist ein ehrenwerter Vampir, einer von der Elite-Blutlinie, der dafür sorgt, dass wilde Vampire bestraft werden. Doch die Sorge um seinen Bruder treibt ihn an, nicht durchzudrehen.

Mit Drakon gemeinsam in Gefangenschaft von HUNT finden sich ein paar andere, normale Vampire, die nicht wild sind, sondern gegen die Qualen ankämpfen und hoffen, dass sie irgendwie wieder in Freiheit sind. Nico, einer dieser Vampire, steht eigentlich schon an der Absprungkante. Aber ich finde ihn irgendwie so mega interessant als Charakter, dass ich mir wünsche, dass auch er irgendwann seine Story erzählen darf.

Was man über HUNT und die Führungsriege lernt, ist grausam. Aber eigentlich nichts, was man nicht erwarten würde, wenn man andere Vampirreihen mit einer ähnlichen Thematik kennt. Überraschend war es nicht, aber gut umgesetzt. Ich fand es nicht langweilig, sondern interessant und spannend. Es erinnerte mich teilweise an andere Reihen, in denen keine Vampire das Zentrum der Geschichte bilden.

Ich mochte die guten Nebencharaktere sehr, die man kennenlernte. Bei einigen wünscht man sich eine eigene Geschichte, bei anderen gibt es diese schon. Ich werde also sicherlich demnächst mal wieder zu einer Vampirgeschichte aus der Feder von L.J. Red greifen.

Die Umsetzung der Geschichte erfolgte abwechselnd aus der Perspektive von Katrin und Drakon, sodass man von beiden die Gedanken- und Gefühlswelt miterleben und nachvollziehen konnte. Wobei ich bei Drakon echt Bedenken hatte. Ich verstehe seine Handlungsweise, aber warum er und Katrin nicht in bestimmten Situationen miteinander den Weg der Kommunikation gewählt haben, bleibt mir schleierhaft. Ich hätte mir gewünscht, dass sich die beiden in diesen speziellen Sequenzen nicht nur näherkommen, sondern besser kennenlernen und miteinander reden. Dafür blieb aufgrund der Gefangener-und-Wärter-Situation wenig Raum. Sehr schade. Dadurch bleibt ihre Beziehung für mich leider etwas oberflächlich. Und da hätte ich mir wirklich gerne mehr Tiefe gewünscht. Mehr Emotionen.

Aber an sich kann ich als Fazit für mich nur festhalten, dass es eine wirklich fesselnde, gut geschriebene und umgesetzte Vampirgeschichte ist. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und die Geschichte richtig genossen. Freudig werde ich demnächst sicherlich wieder zu einem Buch der Autorin greifen.… (meer)