Peter WawerzinekBesprekingen
Auteur van Rabenliebe: Eine Erschütterung
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Stilistisch ist der Roman auch aus meiner Sicht ein Meisterwerk. Das Buch ist ausgezeichnet geschrieben. Der nahezu assoziative, genial konstruierte Stil verwebt die Geschehnisse u.a. mit Kinderreimen und Zeitungsmeldungen und gibt so dem Persönlichen etwas Überpersönliches, Allgemeingültiges, gibt dem verlassenen Kind in seiner Sprachlosigkeit eine nahezu mythische Sprache an die Hand. Das finde ich absolut genial. Allein schon die Szenen, in denen der Autor seine Mutter aufsucht, sie einkreist, ihr sich mehr und mehr nähert, erzeugen sprachlich eine ungeheuere Spannung.
Ein gewisses Problem habe ich immer mit der Verarbeitung realer Erlebnisse in Büchern, wenn die betreffenden Personen erkennbar sind. Natürlich ist es erhellend, die Geschwister darzustellen. Das gibt eine Abrundung, macht die Mutter als Persönlichkeit sichtbar. Aber es ist auch ein Stück weit vermessen, denn letztendlich steht diese Darstellung da und lässt sich nicht durch die echten Menschen verifizieren oder anreichern. Und so geht es mir letztendlich auch mit der Mutter selbst, dem nie stattfindenden Vater, dem Autor selbst. Eine derartig persönliche Darstellung lädt mich leider immer etwas zum Psychologisieren ein.
Insgesamt gelingt es dem Autor ganz hervorragend, die mythische Figur der Mutter in ihrer Überhöhung zu entthronen.½