Das ist wirklich ein schönes Buch, insgesamt eine runde Sache. Wie Luisa fühlt man auch als Leserin am Ende: So ist es gut, sie ist angekommen. und kann hier nochmal starten.
Das Buch erzählt die Geschichte von Luisas Familien: Es erzählt von ihrer Mutter Julka aus Serbien und ihrem Vater Kamil aus der Türkei, die beide als Gastarbeiter nach Deutschland kamen, es erzählt von ihren Adoptiveltern Johannes und Magdalena, die ihre eigenen Schattengeschichten aus der Kindheit im Krieg mitbrachten.
Das ist wirklich gelungen, eine wunderbare Sprache, Nebengeschichten, kleine Details, die diese schöne Familiengeschichte zusammen fügen. Für mich als Zeitgenossen der Autorin, die ich zwar ohne den Adoptionshintergrund, aber mit ebenfalls kriegstraumatisierten Kindern als Eltern aufwuchs, war vieles ähnlich und vertraut. Dieses Beharren auf der Gutbürgerlichkeit als Sicherheit, dieses Befremden der Eltern über Ausbruchsversuche aus der mühsam aufrechterhaltenen Ordnung.
Doch nicht nur diese vertrauten Aspekte sind packend, auch die fremden, die Familien in Jugoslawien und der Türkei - es ist fast überraschend wie sicher die Autorin in dem für die vielen Geschichten nahezu dünnen Buch alles hineinbringt und es genau passt.
Lediglich die Selbstfindungphase Luisas dauert etwas lange und ist mühsam, aber so ist es natürlich. Anders wäre es kaum glaubwürdig.
Insgesamt eine definitive Leseempfehlung! ( )

Die Lebens- und Familiengeschichte eines adoptierten Mädchens, für die sich am Ende der Kreis schließt.

Das Buch ist in einer ganz besonderen Erzählweise geschrieben: eine junge Mutter erklärt ihrem schreienden Baby in den wachen Nächten ihre Herkunft. Eine sehr schöne Idee. Führt aber dazu, dass gerade am Anfang viele Namen in unterschiedlichen Erzählsträngen ins Spiel kommen. Ein wenig anstrengend, lässt sich aber einfach beheben, in dem man irgendwo im Buch einen kleinen Stammbaum einzeichnet.

Leider habe ich recht lange gebraucht, in die Geschichte einzutauchen. Aber es lohnt sich. Man versinkt dann tatsächlich ganz in dem Buch. Und kann spüren, wie sich vieles angefühlt haben muss - für das adoptierte Mädchen, für seine Mütter und für viele andere. Es zeigt, wie wichtig es ist, seine Wurzeln zu kennen. ( )

http://papaswort.de/2012/04/09/aus-dem-regal-suna-von-pia-ziefle/ ( )