Der Autorin, Tochter einer deutschen Mutter und eines persischen Vaters, wurde die Bikulturalität quasi in die Wiege gelegt. Aufgewachsen im Iran siedelte die Familie nach Europa über, wo sich die Autorin mit der nationalsozialistischen Vergangenheit der Familie mütterlicherseits auseinandersetzt. Das spiegelt sich in ihren Erzählungen wider. Gewalt, auch sexuelle Gewalt von Vätern gegen ihre Söhne und brutale Unterdrückung von Frauen sind Themen ihrer Kurzprosa. Sie erzählt von einer einfachen persischen Putzfrau, die im Haushalt von vornehmen Deutschen arbeitet und Zeuge schrecklicher Übergriffe des Hausherrn gegenüber Kind und Frau wird. Oder von Beziehungen in der Nachbarschaft, die unter der lauten Musik eines jungen Mannes leiden, der um seine tote Freundin trauert. Mohafez ist dabei eine Meisterin ihres Faches. Behutsam, niemals anklagend, zeichnet sie ihre Charaktere und deren Seelenqualen. Ein bemerkenswerter Band, der für ausgebaute Bestände empfohlen wird. ( )