Das Buch spielt, so nehme ich an, in den 1980er-Jahren auf einem Frachtschiff, das von Rotterdam über die Karibik nach Valparaíso unterwegs ist.
Interessant finde ich die Informationen über die Containerschifffahrt. Es wird deutlich, dass diese Art der Frachtschiffe, so auch die im Buch dargestellte "Maria Reygersbergen" unrentable Auslaufmodelle sind. Die Problematik und Gefahren der Hochseeschiffahrt, aber auch die damit verbundene Romatik, werden dargestellt und sind verblüffend, erinnern sie doch an die Ideen und Klischees, die man auch mit der Schiffahrt früherer Zeiten verbindet.
Die titelgebenden "blinden Passagiere" sind zwei sehr junge polnische Russen, die sich im Laderaum des Schiffes verstecken und unglaubliche Entbehrungen durchmachen, bis sie schließlich entdeckt werden.
Es sind noch zwei weitere Passagiere an Bord, die Gattin eines Seemans, Adriana und der Gemälderestaurator Maurice. Letzterer ist auch die Hauptfigur des Buches, seine Vergangenheit, seine Schatten, werden zum Thema des Buches.
Und so stellt sich am Ende, als jede Figur wieder im Heimathafen angekommen ist, die Frage, wer die "blinden Passagiere" sind. Es ist wohl nicht übertrieben gedeutet, dass eigentlich alle Menschen gemeint sind, die ihr Inneres verstecken, den Zugang zu sich selbst nicht finden.Ich fand das Buch wirklich gut. ( )